Thema Essstörung…

ich kann bei diesem Thema nicht ganz so empathisch sein (wie ich es sonst bin) – deshalb entschuldige ich mich schon im Vorfeld. ❤

Ich habe seit ich denken kann, eine diagnostizierte Essstörung (sämtliche Phasen waren dabei (Anorexie, Bulimie, Binge Eating), ich mache diesbezüglich eine Therapie und deshalb bin ich ehrlich zu dir und packe dich nicht in Watte. 

Wenn du frühzeitig sterben willst, dann hungere weiter. Wenn sich dein ganzes Leben um dein Gewicht, dein Aussehen, deine Figur, ums Kalorienzählen, ums zunehmen/abnehmen, ums Körper vergleichen, um Verzicht und Kontrollverlust drehen soll, dann hungere weiter. Wenn deine Haare & Zähne ausfallen sollen, dann hungere weiter… Wenn dein Körper das ist, worüber du dich definieren willst, dann hungere weiter… Wenn hungern und alle Folgen daraus (Krankheitsgewinn) das sind, was dir Aufmerksamkeit schenkt und du deshalb nicht damit aufhören kannst 😞

Wenn du Leben willst, dann triffst du jeden Tag diese Entscheidung ala „Ich esse weil ich leben will. Ich esse weil mein Körper & Geist Kraft braucht“ und fang an – auch das ist eine Entscheidung – deinen Körper zu lieben… in jeder Form und im besten Fall in einer gesunden & kraftvollen Form. Wenn du Leben willst, dann übernehme Verantwortung dafür, was und wieviel du isst und das jeder kleine Bissen ein Schritt in eine gesünderes Leben ist (auch wenn das bedeutet, dass deine Form sich ändert und du runder wirst) 

Ich möchte, dass du noch lange unter uns weilst… bitte – wenn du noch keine Therapie machst gegen die Essstörung, dann hole dir Hilfe. 

Daseinsberechtigung

in meinem Heilungsprozess tritt immer wieder ein bestimmtes Thema an die Oberfläche – das Gefühl, dass mir auf einer ganz tiefen Ebene die Daseinsberechtigung entzogen wurde.
Das sie mir fehlt. Diese Berechtigung. Das ich sein darf.

Was muss passieren, dass eine kleine Kinderseele aufgibt „zu sein“, sich anpasst, alles mit sich geschehen lässt, sich selbst ausliefert nur um zu überleben. Die schlimmste aller Verletzungen.

Was bleibt. Ich werde von starken Gefühlen überflutet. Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Haltlosigkeit. Immer dann, wenn ich unter Menschen bin. Dieses übermächtige Gefühl – den Menschen, ihren Gefühlen und Zuständen schutzlos ausgeliefert zu sein. Das war und ist noch heute das überwältigendste und überforderndste Gefühl, dass ich in mir spüre – nicht unter Menschen sein zu können, ohne mich zu verlieren, mich aufzugeben, ohne Angst zu haben.

Daraus entwickeln sich Überlebensstrategien: Überanpassung. Frühe Selbstständigkeit. Frühe Verantwortungsübernahme. Eine hohe Leistungsorientierung & hohe Produktivität als Berechtigung Raum einzunehmen, zu atmen.

Dilemma: wie jeder andere auch, habe ich ein Bedürfnis nach sozialer Interaktion, nach zwischenmenschlichen, ehrlichen, angstfreien Kontakten auf Augenhöhe. Geachtet, wertgeschätzt & wahrgenommen zu werden. Und in diesem Kontakt liegt diese unheimlich tiefe Verletzung. Ich durfte nicht sein.

„Gott hat dir die Daseinsberechtigung gegeben“. Jetzt lerne ich, sie mir selbst zu geben.

Bindungstrauma

Wenn du als Kind ein Bindungstrauma erlebt hast, dann kreiert dies einen Nährboden für spätere Traumata im Erwachsenenalter. Dann sieht dein Stresstoleranzfenster als Erwachsene aus, wie von einer Person, die frisch ein noch unverarbeitetes Schocktrauma hat.

Dein Stresstoleranzfenster ist sehr klein & hat sehr wenig Regulationskapazität. Das heißt, du wirst selbst bei kleinen Stressphasen eben aus deiner Regulation rauskatapultiert. Du fühlst dich NIE in Sicherheit.

Zusätzlich hast du geringere Bewältigungsressourcen als jemand, der kein Bindungstrauma erlebt hat. Verbindung ist für dein Nervensystem keine Sicherheit sondern fühlt sich wie Gefahr bzw. als zusätzlichen Stress an.

Diese Faktoren führen dazu, dass belastende Ereignisse dich als Erwachsene schneller/leichter traumatisieren und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du weitere Traumata erlebst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du diese verarbeiten kannst, ist geringer… weil du durch das Bindungstrauma nie gelernt hast, dich anzuvertrauen, über Belastungen zu reden oder dir Hilfe zu holen.

An diesem Punkt können wir ansetzen… es ist wichtig, sich Hilfe zu holen – darüber zu sprechen, wenn dich etwas belastet, dich anzuvertrauen und zu erleben „du bist nicht allein damit“ und „du wirst jetzt in deinem Schmerz wahrgenommen“. Therapeuten sind hier oft die bessere Wahl. Denn Familienmitglieder stecken oft in dysfunktionalen Mustern fest und spiegeln dir immer wieder das ungesunde Verhalten, aus dem du eigentlich aussteigen willst. Heißt, du heilst nicht in einem Umfeld, dass dich krank gemacht hat.

Heilung…

Ich kann „Leid“ im anderen / in der Welt ganz schwer ertragen. Ich hätte mir damals – als Kind – jemanden gewünscht, der mich beschützt und weil das so ist, möchte ich niemanden „allein & unbeschützt“ lassen. 

Möchte ich ihn reparieren? Das fühle ich nicht, denn er ist ja nicht „kaputt“.
Möchte ich Held sein? Auch das fühle ich nicht.
Möchte ich gebraucht werden? Liebe dadurch bekommen?

Ich will nur, dass niemand diesen Schmerz ertragen muss und damit allein bleibt.
Ich darf also fühlen, dass ich mit meinem Schmerz nicht allein bleiben möchte.

Jahreswechsel…

und wieder geht ein Jahr zu Ende, das auch einmal neu war.

Es war ein Jahr voller Tränen, Ängsten, Sorgen und Hoffnungslosigkeit. Aber auch ein Jahr voller Freude, Erkenntnis, neuen Erfahrungen, Abenteuer, Liebe, Verbundenheit und Menschen, bei denen ich ich sein durfte. Ich bin nicht mehr die, die ich letztes Jahr war und werde im nächsten Jahr nicht mehr die sein, die ich heute bin. Und das ist gut so.

Ich möchte lernen loszulassen, früher „Stopp/Nein“ zu sagen, schönere Gedanken zu denken, Ängste sein zu lassen, was sie sind ala „das ist alles nur in meinem Kopf“, mehr dumme Sachen machen, mehr leben, mehr lieben – vor allem mich selbst, mehr ausprobieren, Fehler machen und daraus lernen, meinen Selbstwert stärken und mein Rückgrat auch und vor allem möchte ich lernen im hier und jetzt zu sein.

Kleiner Reminder an mich: „Du wirst vielleicht immer mehr wie Annika sein, anstatt wie Pippi – das ist auch okay so – es kann trotzdem nicht schaden, dir deine Welt zu machen, widdewidde wie sie dir gefällt.“

All i want for Christmas is…

  • ein reguliertes Nervensystem
  • das Gefühl zu haben, „ich bin dem gewachsen“
  • das Gefühl zu haben, „genug“ zu sein
  • mentale, emotionale und körperliche Stabilität
  • in der Lage zu sein, meine Bedürfnisse ruhig und selbstbewusst zu kommunizieren
  • authentisch sein zu dürfen und damit angenommen zu werden – von den Menschen, die ich liebe
  • zu mir zu finden

Wie ist ein „normal“ gesunder Mensch…

Ich bin aus Gründen wieder einmal damit konfrontiert zu beschreiben, welche Auswirkungen meine traumatischen Erfahrungen haben. Wie erkläre ich einem fremden Menschen, der im Zweifel nur meine Zeilen zu Gesicht bekommt, dass ich als komplex traumatisierte Person gar nicht weiß, wie sich ein „normal“ anfühlt. Was ist denn schon normal? Wie fühlt sich ein „gesund“ an? Wie fühlt es sich an, wenn man „unbelastet“ auf Menschen zugeht, oder im Job agiert oder sich abgrenzt, weil man seine Grenzen wirklich spürt. Wenn das was mich ausmacht – meine Macken, meine Eigenheiten, meine kleinen und großen Spliens, meine Vorlieben, meine Abneigungen – zu 100 % auf Traumata aufbauen. Die Eigenheiten, die mich zu dem machen, wer ich bin. Die mich auch liebenswert machen. Die mich für andere Menschen anziehend machen. Ich weiß nicht, wie es ist „gesund“ zu sein, denn es gab nie eine Zeit im Leben in der ich von mir sagen hätte können, dass keine Auffälligkeiten und Schäden zu erkennen waren. Denn das war „mein“ Normal. Und dieses normal ist nur ins wanken geraten, weil ich angefangen habe mich zu vergleichen. Mit Menschen, die in meinen Augen normal sind? Die Leistungsfähig sind. Die normal interagieren, ohne sich zu unterwerfen oder zu erstarren. Die gut für sich sorgen können und die Spaß empfinden an vielen Dingen, die für mich nur Belastung sind. Ihr normal ist so ganz anders als meins. Wenn man sich also nicht vergleichen soll und trotzdem herausstellen, warum man sich beeinträchtigt fühlt, wie macht man das?

geistige Reife…

und wie du sie erkennst :-)

  • du legst keinen Wert auf das, was andere über dich sagen
  • du vergleichst dich nicht (mehr)
  • du bleibst bei dir (und brauchst nicht mehr die Bestätigung von außen)
  • du bist offen für andere Sichtweisen
  • du hast den Mut anders zu sein
  • du kannst deine Fehler akzeptieren und zugeben
  • du kannst dich emotional öffnen
  • du nimmst Hilfe dankbar an
  • du zelebrierst den Erfolg anderer (weniger Missgunst, mehr Mitfreude)
  • du gibst freiwillig und liebst bedingungslos
  • du verlässt das Umfeld wenn es dir nicht gut tut

Erstarrungs-Reaktion und Fawn-Response

Mir wird immer wieder bewusst, dass ich da in einem großem Dilemma stecke bzw. mich auch immer wieder in eben diesem wiederfinde. Ich vermeide. Auf ganz vielen Ebenen. Das ist nichts neues :-) Aber mir wird langsam bewusst, dass ich genau genommen die Situationen vermeide, in denen ich innerlich wieder in die Erstarrung und Unterwerfungsmodus komme. Blöderweise kann jede soziale Interaktion das in mir auslösen, es reicht teilweise sogar, wenn ich nur daran denke.

Sicherheit: ich fühle mich nie sicher. Nicht in mir. Nicht unter Menschen. Meine Unsicherheit in mir führt dazu, dass ich mich die ganze Zeit im Außen orientieren will, an den anderen. Das Dilemma, unter Menschen fühle ich mich ja auch nicht sicher. In meiner Wahrnehmung senden Menschen so viele widersprüchliche Signale aus. Mimik passt oft nicht zur Gestik passt nicht zu dem Gesagten und schon dreimal nicht zu dem was ich wahrnehme. Folge: Totale Verunsicherung. Eine tiefe Verunsicherung in meinem eigenen Da Sein als Mensch. Ich fühle mich so falsch, einfach nur weil ich existiere. Ich habe Angst sichtbar zu werden, etwas zu sagen, eine konkrete Handlung zu unternehmen, manchmal so gar zu atmen – aus Angst Reaktionen auszulösen.

Aufmerksamkeit triggert meine soziale Phobie. Ich spüre die Stimmungen im Raum, ich habe Angst die Erwartungen nicht zu erfüllen und vor allem habe ich Angst vor Bewertung / Ablehnung. Das innere Muster in mir stellt sofort – wie im Autopilot – auf „bloß keine Angriffsfläche bieten, sei lieb und artig, mach dich unsichtbar“ (Fawn-Response) und dann verliere ich mich komplett. Werte, die ich für mich vertrete, werden angesichts der Überanpassung über Bord geworfen – so als hätte ich diese nie gehabt. Ein Chamäleon. Das ich nicht sein will. Ich habe das Gefühl, ich darf gar nicht „(m)ein eigener Mensch“ sein. Mit meiner Wahrnehmung, meinen Bedürfnissen, meinem Empfinden und Erleben. Ich muss verschmelzen mit dem System des anderen.

Ein Anteil in mir erträgt dieses Verhalten nicht mehr… diese ferngesteuerte Überanpassung, dieses „sich unterwerfen müssen“, „nicht stark genug zu sein sich zu wehren“, „dieses Gefühl von Ohnmacht und Erstarrung“. Dieser Anteil hasst diese Opferhaltung so sehr, dieses nicht mehr handlungsfähig zu sein, nicht mehr klar denken zu können. Mein ganzes Potenzial (welches ich definitiv auch habe) kann ich nichtmal im Ansatz entfalten.

Der andere Anteil „lächelt freundlich“, macht sich weich und anschmiegsam, anspruchslos, klein und gibt sich völlig auf. Diesem Anteil fällt es nicht mal schwer so zu sein, denn jahrelanges Training macht sich irgendwann bezahlbar – es wird ein Reflex – ich muss nicht darüber nachdenken, ich kann/muss es einfach einschalten wie einen Schalter.. zack… und schon ist da kein eigener Wille mehr.

Es ist eine Kopplung von einem dissoziativen Zustand einerseits nach Innen und nach Außen unterwerfe ich mich aktiv dem was die anderen von mir wollen, so gut ich kann. Es ist jedes Mal ein absoluter Kontrollverlust für mich. Ich fühle mich so ausgeliefert und „durchlebe“ alte Erfahrungen immer und immer wieder. In jedem menschlichen Kontakt.

Mir wird das Ausmaß langsam bewusst. Wie wenig „ich“ und „leben“ bisher in mir steckte. Ich möchte, dass sich das ändert. Wie, weiß ich noch nicht.

Mutterwunde

… immer wieder höre ich in der letzten Zeit diese Begrifflichkeit und konnte am Anfang damit nicht so viel anfangen. Komisch, da ich diese selbst in mir trage aber lange nicht wahrhaben wollte, dass der Umgang mit Kindern – die in meiner Generation bzw. mit den Erziehungsmethoden – als „normal“ und „nötig“ deklariert wurden – solch Auswirkungen haben kann. Ich habe lange gebraucht um zu akzeptieren, dass vieles davon ungesund für (m)eine Kinderseele war.

Wie kann eine Mutterwunde aussehen:

  • deine Mutter war zeitlich überfordert – du musstest dich um deine Mutter kümmern und warst in der Elternrolle (vielleicht musstest du als große Schwester die Kindererziehung übernehmen, oder altersunpassend im Haushalt helfen, dich um dich selbst sorgen)
  • deine Mutter war mit deinen Emotionen überfordert – Sie wusste nicht wie sie deine Bedürnisse befriedigen konnte. Sie konnte dich nicht wahrnehmen und deshalb durftest du nicht fühlen und dies auch nicht zum Ausdruck bringen.
  • als Folge hast du emotionale und/oder physische Übergriffigkeiten durch deine Mutter erlebt (Kindern den Hintern zu versohlen, das Kind mit Liebes/Aufmerksamkeitsentzug zu bestrafen sind nur dezente Beispiele)
  • du wurdest nur für Leistungen anerkannt
  • du hast Ablehnung und Abwertung durch deine Mutter erlebt (du warst nie genug, nicht klug genug, nicht schön genug, nicht schlank genug usw – dadurch konntest du keinen gesunden Selbstwert entwickeln)
  • Bindungsabbrüche & Verlusterfahrungen (wer wie ich bereits mit 6 Wochen in die Kinderkrippe gekommen ist, weiß wovon ich rede)
  • du hast Schuldgefühle erlebt, wenn es nicht nach den Wünschen deiner Mutter gegangen ist (ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein/Selbstwert bestärken die Schuldgefühle zudem)
  • deine Grenzen wurden nicht respektiert (weder körperlich noch emotional)
  • deine Mutter hat unklar Grenzen gesetzt – mal war dein Verhalten in Ordnung, mal nicht – du wusstest nie, woran du bist – (Doppeldeutigkeiten / Zwischen den Zeilen lesen müssen / Werte, die nach außen hin vermittelt wurden, die aber so nicht gelebt wurden)
  • dieses Gefühl „zu viel zu sein“, „eine Belastung zu sein“ und dann als Folge, dass du deine Mutter nicht um Unterstützung bitten konntest
  • dieses Gefühl „mit dir stimmt etwas nicht“ – du durftest nie so sein, wie du bist – durch ständiges an dir rumkritisieren
  • Manipulation – deine Mutter hat Mittel und Wege gefunden, dass du ihre Bedürfnisse befriedigst anstatt auf deine Bedürfnisse einzugehen

Das kann diese Auswirkungen haben:

  • du suchst immer die Schuld bei dir (z.b. wenn etwas in Beziehungen schief geht)
  • du fühlst dich ständig für alles & jeden verantwortlich und glaubst dafür sorgen zu müssen, dass es allen gut geht. Du übernimmst Verantwortung für andere, die dir gar nicht zusteht – dabei sorgst du selbst nicht gut für dich. (emotionale/körperliche Selbstfürsorge hast du nie gut gelernt)
  • du kennst deine eigenen Grenzen nicht / du spürst sie nicht
  • du hast Angst, in einer Beziehung eingeengt zu werden
  • du hast das Gefühl mit anderen Frauen um die Aufmerksamkeit anderer Männer zu konkurrieren (ständiges Vergleichen mit anderen Frau oder stetige Abwertung – auch deine eigene – sind Folgen daraus)
  • du glaubst, deine/n Partner*innen retten/beschützen/heilen zu müssen
  • du unterdrückst deine Gefühle aus Angst verlassen zu werden
  • du hast das Gefühl alles alleine schaffen zu müssen / es fällt dir unheimlich schwer um Hilfe zu bitten
  • du glaubst auch heute noch „zu viel“ zu sein

Die Auswirkungen können manigfaltig sein und sich auch in psychischen Erkrankungen oder ungesunden Bindungsmustern widerspiegeln.

Wenn du deine Mutterwunde heilen willst, ist ein wichtiger Schritt anzuerkennen, dass das Verhalten deiner Mutter nichts mit dir zu tun hatte (DU WARST NICHT SCHULD). Viele Mütter tragen selbst diese Mutterwunde in sich und geben diese an weiter – weil sie sich nie die Zeit genommen haben, ihr Verhalten zu reflektieren und zumeist nie die Kapazitäten hatten, denn sie mussten funktionieren. Sie haben nie gelernt, alternative Handlungsmuster zu finden. Es ist nicht deine Schuld, was dir mit deiner Mutter passiert ist. Du darfst Mitgefühl haben – mit deiner Mutter – aber vor allem mit Dir. Du darfst wütend auf Sie sein, denn Sie hat dir vieles entsagt unter dem du auch heute noch leidest. Du hast dennoch jetzt die Chance deine Mutterwunde aufzuarbeiten und damit zu unterbrechen.
Sei bitte geduldig auf deinem Weg.

ich hoffe…

  • „du findest den Mut, dein Leben zu ändern.
  • du findest die Kraft zu erkennen, dass du eine Wahl hast.
  • dass du nichts bereuen musst und wenn doch, dass es dich zu Einsichten führt. Vielleicht zu der Einsicht, dass erst die vergebliche Suche im Außen und nach Innen führt und damit zu weiseren Entscheidungen. Entscheidungen, die dich nicht von dir entfernen“

heute gelesen bei the.gnani auf Instagram und für mich als Reminder festgehalten. Danke

Veränderungen annehmen…

Ich bin durch. Ich brauche Urlaub. Und anstatt einen Urlaub zu buchen, galt mein erster Blick heute dem Inhalt meines Kleiderschrankes. Ich musste prüfen, ob ich überhaupt etwas anzuziehen habe „für einen spontanen Sommerurlaub“.

Ich kenne mich mit Gewichtsschwankungen. Das ist nichts Neues. Aber die Sommerkleider vom letzten Sommer passen alle nicht mehr. Ich war ziemlich geknickt. Und für einen Moment wollte ich den Gedanken an „Sommer, Sonne, Strand & Erholung“ ins nächste Jahr verschieben, in der Hoffnung, dann wieder fitter zu sein.

Wie kann ich zulassen, dass Kilos mehr auf der Waage mich davon abhalten, zu leben, zu geniessen, mich zu zeigen?

Ich habe ne ziemlich heftige Zeit hinter mir. Und mein Körper trägt mich, mit all dem Stress, den Veränderungen und auch mit ein paar Kilos mehr… ich möchte lernen, ihn dafür in jeder Form zu lieben und wert zu schätzen

erster Stepp… ich verstecke mich nicht mehr ❤

trage niemanden, der alleine gehen kann…

Thema Helfersyndrom. Ich kann die Aufarbeitung nur jedem empfehlen.

Meine Gedanken dazu:

Wann wird helfen wollen zur Einmischung? Wann helfe ich wirklich?

In dem Moment, in dem ich die Verantwortung für jemand anderen übernehme, der selbst in der Lage „wäre“ sie für sich zu tragen, kreiere ich eine Verstrickung. Diese wirkt auf vielen Ebenen aber besonders auf der, der Ebenbürtigkeit. Vielleicht nehme ich meinen Gegenüber in dem Moment etwas „Arbeit/Verantwortung“ ab und vielleicht ist er auch dankbar dafür aber nachhaltig stellt sich so keine Veränderung ein. Weder in besagtem Gegenüber noch in eurer Beziehung zueinander.

In diesen Momenten, in denen ich Fremdverantwortung übernehme, nehme ich dem anderen etwas von seiner Kraft. Und ich verliere Kraft, wenn ich Verantwortung trage, die nicht zu mir gehört.

In meiner Familie gab/gibt es viele dieser co-abhängigen Verstrickungen. Wir fühlen uns verantwortlich. Für den anderen. „Wir müssen auf jemanden aufpassen, ihn beschützen, ihm im Zweifel jeden Wunsch von den Augen ablesen (weil er es nicht schafft, seine Wünsche / Bedürfnisse zu äußern), ihm Arbeit abnehmen (weil wir glauben, er wäre zu schwach dafür), ihn heilen usw.“

Das ist großer Bullshit und das wird mir immer klarer. Deshalb höre ich jetzt damit auf.

Ich liebe dich nicht mehr oder weniger als vorher. Ich helfe immer noch gern und bin für dich da. Aber ich werde nur noch helfen, wenn du mich klar/eindeutig um Hilfe bittest. Du bist erwachsen. Du kannst für dich sorgen. Du kannst Entscheidungen treffen und du wirst die Konsequenzen tragen und beides wird dich stärken. Und du wirst stolz auf dich sein und dich kraftvoll fühlen. Und das ist mehr als alles andere, was ich dir und mir wünsche. Das wir beide wachsen.

Wir dürfen lernen, gut für uns selbst zu sorgen.

Stinkstiefel…

fragst du dich auch manchmal, warum du oft – im Kontakt mit anderen – so garstig wirst?

mögliche Gründe:

  • du bist überfordert oder hast Kummer (bei Überforderung wird der Sympathikus aktiviert. Das heißt es wird Energie mobilisiert, die für den Kampf zur Verteidigung der eigenen Grenzen dient. Und diese Energie muss raus)
  • du bist dann absolut im Überlebensmodus & reagierst aus einem Instinkt heraus (kognitiv kannst du dann nicht auf Ressourcen zurückgreifen wie „atmen“, „darüber nachdenken bevor du agierst“
  • oftmals gehört ein Teil der heutigen „Garstigkeit“ auch in die Vergangenheit zu den Bezugspersonen deiner Kindheit, als Ausdruck der Wut und des KampfImpulses, der damals nicht ausgedrückt werden konnte oder durfte.
  • es ist eine Schutzreaktion (dir kommt jemand körperlich oder emotional zu nahe. Diese Angst vor Nähe ala „es könnte mir ja jemand zu nah kommen“ fördert die Angst, das du die Kontrolle verlierst oder „wieder“ verletzt wirst

Was du damit auch erreichst? Das deine negativen Glaubenssätze ala „mich mag niemand“, „ich werde immer wieder verletzt“, „ich bin es nicht wert, dass jemand lieb zu mir ist“ immer und immer wieder bestätigt werden. Denn wenn du aus einem Impuls heraus garstig wirst, dein Gegenüber verletzt und vor den Kopf stößt – dieser aber nicht ansatzweise erahnen kann, was er falsch gemacht hat – wird sich deine Angst immer wieder bestätigen. Du wirst Menschen durch deine Boshaftigkeit verletzen und diese werden Abstand von dir nehmen und dann fühlst du dich wieder nicht geliebt. Ein Teufelskreis.

Was kannst du tun?

Wenn du den ventralen Vagus trainierst (Polyvagal Übungen), dann könnte es sein, dass du deine Grenzen früher wahrnimmst und schon zu einem früheren Zeitpunkt diese ruhig und gelassen kommunizieren lernst. Dann brauchst du nicht garstig zu werden.

Wenn du erkennst, woher die Wut kommt, kannst du sie integrieren. Das wird dich auf jeden Fall im Laufe der Zeit befähigen, selbstverständlich und gelassen zu bleiben. Und vor allem wird es dich befähigen, dich nicht mehr überfordern (zu lassen) und liebevoll mit dir selbst zu sein, wenn du Kummer hast.

Lerne, Zeit zwischen Reiz und Handlung zu bringen. Richtiges Atmen kann dabei helfen. Wichtig ist aber im Vorfeld erstmal zu spüren, was dich da in die Wut / Aggression katapultiert. Frage dich dabei: Ist es eine alte Wut? Ist die Wut im hier und jetzt noch angemessen? Gehört die Wut zu dieser Person oder ist sie nur stellvertretend für eine alte Verletzung?

Grundsätzlich gilt – jedes Gefühl darf sein. Und ja, auch „Wut“ ist ok und wichtig. Es ist ein Autonomiegefühl und dabei sehr energiereich und veränderungsfördernd ♡

Doch wenn du das Gefühl hast, immer wieder mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, dann sind das Gefühle aus der Vergangenheit. „Aufschreiben“ kann dir helfen um sich Gefühle bewusst zu machen…

ich fühle grad …

jetzt kommt … z.B. Scham

jetzt denk ich …

mein mund ist grad trocken …

Werte…

ich mache in regelmässigen Abständen diesen Test und gebe ganz offen zu, dass ich totale Schwierigkeiten habe, Prioritäten in der Auswahl der Werte zu setzen… Wie sieht es bei dir aus? Möchtest du deine Werte mit mir teilen?

verdeckter Narzissmus

Ich habe sehr sehr lange gebraucht um zu erkennen, dass eine meiner Bezugspersonen in früher Kindheit und auch Personen in meinem erwachsenen Umfeld ein/e verdeckte/r Narzisst/in ist/war. Ich hatte bis dato geglaubt, dass ich Narzissmus / bzw. Narzissten schnell an folgenden Anzeichen erkennen kann:

  • „müssen immer im Mittelpunkt stehen“, „sind selbstverliebt“, „profiliert sich gern mit Erfolgen und angeblichem Reichtum“, „erobert gern“, „verliert genauso schnell das Interesse, wenn er das Objekt der Begierde erobert hat – dann muss die nächste Eroberung/der nächste Sieg her“ (Thema love bombing)
  • sind wahre Kontrollfreaks – „Egal ob Ort, Termin oder Aktivität: Er/Sie entscheidet.“
  • wird schnell aggressiv – wenn etwas nicht nach Plan läuft, offenbaren Narzissten ihr volles Aggressionspotential. Er/Sie wird unfreundlich, macht jemanden bei kleinsten Verfehlungen zur Schnecke und das auch gern vor anderen. (Thema Machterhöhung)
  • ein Narzisst entschuldigt sich NICHT – er hat immer Recht und wird sich deshalb auch nie wahrhaft entschuldigen. Vorsicht – manch einer entschuldigt sich aber verändert sein Handeln danach nicht – das ist keine Entschuldigung, sondern Manipulation. Gern „bist du auch an allem Schuld“ – wenn du nicht das und das gemacht hättest, dann hätte der Narzisst nicht so handeln „müssen“
  • ein Narzisst ist ein Hans Dampf in allen Gassen und kennt viele Leute – er ist oberflächlich „beliebt“, aber durch seine sehr Ich-bezogene Art fällt es ihm schwer tiefgründige Beziehungen aufzubauen. Auch merkt er nicht, dass er mit seinem Verhalten andere Leute verletzt, denn dafür fehlt es ihm an Empathie. Er hat ggf. viele Freundschaften aber nie für lange und meist auch nicht in die tiefe.
  • er scheut keine Konflikte – er hält sich für wichtiger und wertvoller als seine Mitmenschen. In seinen Augen haben die Anderen ja eh keine Chance gegen ihn. Daher geht er gern in die Konfrontation.

Ich denke, die Liste ist endlos erweiterbar :-) Wichtig ist aber noch zu wissen, dass es sich bei den allermeisten Menschen nicht um eine narzisstische Persönlichkeitsstörung handelt, sondern lediglich um narzisstische Züge. Die hat wahrscheinlich jeder von uns. Bei den einen sind diese Wesensarten stärker ausgeprägt, bei den anderen weniger. Sobald du merkst, dass dir der Kontakt nicht gut tut, darfst du dich von diesen Menschen fern halten. Du kannst/musst sie nicht heilen und bist auch nicht dafür verantwortlich, dass sie sich selbst erkennen. Es gibt immer eine Geschichte dahinter, wieso Menschen zu Narzissten werden… dafür können wir Mitgefühl aufbringen ABER in aller erster Linie darfst du gut auf dich aufpassen.

Hinweis: Selbstbezogenheit kann bis zu einem gewissen Grad auch Vorteile haben. Menschen, die zu positivem Narzissmus neigen, haben zumeist eine grundpositive Einstellung zu sich und haben ein stabiles Selbstwertgefühl entwickelt. Sie ruhen in sich, leben harmonisch, sind teamfähig und müssen niemandem etwas beweisen. Sie müssen niemanden abwerten um sich selbst aufzuwerten.

Kommen wir jetzt zum verdeckten Narzissmus. Das fatale daran, dass man diesen eben nicht so einfach erkennt. Viele Betroffene haben trotz großem Ego oft mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Wer nach außen unsicher und verletzlich wirkt, wird nicht so schnell als Narzisst/in entlarvt. Das Problem? Narzissten können anderen Personen nachhaltig schaden. Sie kratzen am Selbstbewusstsein anderer und tragen mit ihrem Verhalten oft zu toxischen Beziehungen bei, die erst Jahre später überwunden werden. Leider merkt man dies also meist erst viel zu spät.

Eigenschaften eines verdeckten Narzissten:

  • Betroffene sind weder übertrieben geltungsbedürftig, noch laut, geschweige denn maßlos von sich überzeugt. Sie sind selbstkritischer, wollen aber dennoch bewundert, bestätigt und anerkannt werden.
  • Sie opfern sich auf (gern zu finden in Pflege/Gesundheitsberufen, in Ehrenämtern oder im Freundeskreis ala „derjenige ist immer für alle da“). Im Zweifel geben/helfen sie aber nicht aus dem Herzen heraus, sondern nur für ihr Image oder für die Bestätigung. Sie schenken! aber zumeist nicht „gerne“ – weil sie immer das Gefühl haben, sie geben etwas von sich weg. Das perfide – sie beschenken dich und du bekommst aber das Gefühl, du wärst ihnen etwas schuldig. Gern wird auch eine imaginäre Liste geführt, ala… du hast mir etwas geschenkt, also muss ich dir auch etwas schenken, und wenn ich dir etwas schenke, erwarte ich bewusst/unterbewusst auch irgendwann ein Rückgeschenk. (Vorsicht: das ist denjenigen ggf. nicht mal bewusst. Du merkst das aber an deinem Gefühl… wenn du dich schuldig fühlst und das Gefühl bekommst, du „müsstest“ dich bedanken, dann läuft was schief.
  • Sie sind super anpassungsfähig – so eine Art Chamäleon – verändern daher ihre Werte / Meinungen / Prinzipien je nach dem Umfeld in dem sie sich gerade aufhalten. Das können sie, weil sie kein eigenes ich entwickelt haben. (zumeist durch Entwicklungstrauma)
  • sie werten sich selbst ab – weil sie dadurch bewusst/unbewusst im Opfermodus sind und dadurch Hilfe/Aufmerksamkeit/Bestätigung bekommen
  • falsche Unterwerfung / Demütigung
  • die aufgestellten Regeln gelten nur für andere, sie selbst handeln nicht danach
  • Hypochondrie… sie erfinden Krankheiten damit sie etwas nicht tun müssen/brauchen und versuchen dann, dich zu manipulieren damit du das auch nicht mehr machen willst… so verschwindet jegliche Freude aus dir und irgendwann machst du nichts mehr allein
  • spielen den Gutmensch – wollen gut sein – handeln aber oft böse… Lästern, Mobben usw.
  • lenken von sich ab – ziehen sich immer aus der Verantwortung
  • passiv aggressives Verhalten – z.B. sie sagen Hilfe zu, vergessen dann aber dies auch zu tun
  • Betroffene sind über die Maßen kritikunfähig vs.
  • Betroffene fühlen sich eigentlich fast immer ungerecht behandelt. (Beispiel: auf der Arbeit hätten sie längst eine Beförderung inklusive Gehaltserhöhung verdient, ihre Freunde melden sich viel zu selten bei ihnen und überhaupt meint das Leben es nicht gut mit Ihnen). Verdeckte Narzisst/innen suhlen sich nur so in Selbstmitleid. Sie beklagen sich permanent. Erzählt man ihnen, was einen selbst belastet, versuchen sie, dies mit ihrem vermeintlichen Leid zu übertrumpfen.
  • und zu guter Letzt… Sie neigen zu übertriebener Abwertungen. Sie können nicht anerkennen, dass jemand anderes den Job besser macht ohne ihn nicht auf irgendeine Art abwerten zu müssen („Für den Job hat sie sich bestimmt hoch geschlafen“)

Beim Tippen dieser Zusammenstellung komme ich nicht umhin, mich selbstkritisch zu fragen bzw. zu bemerken, dass auch ich sicher schon einige Male kritikunfähig, selbstmitleidig und missgünstig war bzw. das ich mich lange Zeit aufgeopfert habe. Ich habe also bestimmt einige Züge dieser Persönlichkeitseigenschaften in mir. Sie wurden mir Jahrzehnte lang vorgelebt und ich erkenne an, dass dies nicht spurlos an mir vorbei gegangen ist. Ich versuche zu reflektieren, mich selbst zu ertappen und bestimmte Verhaltensmuster zu heilen bzw. abzulegen.

Grenzen setzen…

vorweg. Grenzen muss man fühlen, um sie setzen zu können. Im besten Fall spürst du dich und deine Grenzen und brauchst nur Hilfe, wie du diese kommunizierst. Gerade wenn du einen Heilungsprozess durchlebst und sich dadurch deine Ansichten ändern, kann es passieren, dass dein Gegenüber mit dem Wandel in dir nicht zurecht kommt. Das ist nicht dein Problem. Versuche so klar und deutlich, wie es dir möglich ist, zu kommunizieren, dass du deine Grenzen neu setzt…

  • das funktioniert so nicht mehr für mich…
  • es ist für mich nicht in Ordnung, wenn du das sagst oder tust…
  • nein, danke, ich möchte das nicht…
  • ich entscheide für mich, sonst niemand…
  • Meine Bedürfnisse haben sich geändert und ich brauche nun etwas anderes…
  • Wie kommt es, dass du glaubst, du dürftest für mich entscheiden…
  • Das war vielleicht in der Vergangenheit okay für mich, jetzt ist es das nicht mehr…
  • Ich fühle mich unwohl, wenn du so mit mir sprichst…
  • Ich möchte nicht über meine Meinung diskutieren müssen
  • ich möchte nicht mehr dein Freund sein :-)