Die Angst sich zu zeigen…

ist auch immer eine Angst nicht gesehen, beschämt, bewertet zu werden.

Da ich leider nicht gut malen kann und deshalb die Idee nicht per Zeichnung umsetzen konnte, habe ich mich heute mal ans „visualisieren über canva“ versucht. Für`s erste Mal gar nicht so schlecht :-) aber da ist noch sehr viel Luft nach oben. Trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht und ich habe die Zeit darüber vergessen.

Reflektion…

2 Dinge, die mich so nerven und wütend machen: Verena immer wieder…ganz wichtig ist traumasensible Begleitung und ja, ich wünsche sie mir auch…aber erstens glaube ich nicht mehr daran nach der Retraumatisierung durch eine Therapeutin und zweitens kostet es Unmengen an Geld, denn es muss ja alles selbst bezahlt werden, was ich nicht kann und es macht mich so wütend, dass diese Menschen, also auch Verena König sich nicht dafür einsetzen, dass es endlich mal bezahlt wird, so wie wenn man körperliche Krankheiten hat und ne gute Langzeittherapie braucht..und zweitens: immer wieder wird gesagt, ja im hier und jetzt neue Bindungserfahrungen machen, gute Erfahrungen mit tollen lieben Menschen, ja aber die gibt es doch oft gar nicht! Die ganzen Menschen sind doch selber traumatisiert und können einem überhaupt nichts Gutes und Schönes an Beziehungserfahrung ermöglichen…

Es ist so hoffnungslos…Ich mag nicht mehr…

H.H

Meine Antwort darauf (hier festgehalten als kleinen Reminder für mich selbst)

ich lese deine Zeilen und kann so gut verstehen, dass du dich allein gelassen fühlst, dass du müde bist es immer wieder zu versuchen, dass du es leid bist und das es dich wütend macht bzw. kann diese Resignation nachfühlen. heart

UND (anstatt des Abers) niemand hat gesagt, dass diese Welt und das Leben an sich gerecht sind. Niemand sagt, dass die schmerzhaften Erfahrungen die wir machen mussten (auf welchen Ebenen auch immer) ein Recht darauf haben ausgeglichen zu werden. Und niemand kann dir eine Garantie dafür geben, dass der Schaden, den wir irgendwann genommen haben, irgendwann geheilt wird. Wenn dieses Leben dafür da ist, Erfahrungen zu machen, eine Vielzahl an Gefühlen und Emotionen zu empfinden, zu wachsen, zu reifen, transgenerationale Traumata aufzulösen und sie nicht mehr weiter zu geben… dann ist es genau das, was dieses Leben für dich bereit hält. Aufgaben, die du lösen darfst. In deinem Tempo. Mit deinen Mitteln. Zu deiner Zeit. Mit den Menschen, die du in dein Leben ziehst oder die dir über den Weg laufen (je nach Sichtweise)…

Und ja, ich weiß, der kindliche Anteil in dir, der diesen Schmerz erlebt hat, zeigt sich immer wieder, will in den Arm genommen und gehalten werden, will schreien und wüten und weinen und bockig sein oder um sich schlagen… er will das dieser Schmerz heilt, damit er erwachsen werden und Selbstverantwortung übernehmen kann. (Das liegt aber nicht in Verenas Verantwortung und auch nicht in der Verantwortung der Menschen um dich herum)

<3

Wochenrückblick KW2 …

diese Woche war ungewöhnlich gut, ich hatte 2 ganz tolle positive und erkenntnisreiche Ergotherapiesitzungen, bin ganz stolz auf mich, weil ich einen Termin abgesagt habe (aus Selbstfürsorge heraus), war jeden Tag draussen und habe mir ganz viel Ruhe gegönnt bzw. auch das ein oder andere Mittagsschläfchen eingebaut, war 2 h mit Manu spazieren und es war so herrlich kurzweilig und energiegebend, Traumatherapie war auch super – wenn man das so sagen kann – sind meine Triggerliste durchgegangen und weshalb ich so stark auf Abhängigkeit reagiere, Hin & Rückweg war eher eine Schlitterpartie aber ein wenig Abenteuer kann mein Leben vertragen und dann konnte ich auch noch ein paar wichtige Dinge hinsichtlich B. klären.

Es war eine gute Woche :-)

Wochenrückblick KW 1 …

Ich habe keine Vorsätze fürs neue Jahr, außer… das ich mir jede Woche eins / zwei schöne Erlebnisse & Momente raussuchen und aufschreiben möchte, die mir in der Woche passiert sind.

Treffen mit J. (ein wunderschöner Nachmittag, 5 h quatschen mit tollen News, angeregten Gesprächen, dem leckersten Minztee seit langem und einem Gefühl ganz ich sein zu dürfen und auch wenn man sich nicht so oft sieht, doch immer wieder verbunden zu sein und dort anknüpfen zu können, wo man beim letzten Mal aufgehört hat. Wunderschön)

Telefonat mit C. (ich liebe es, dass wir beide so spontan miteinander sein zu können und das du extra deine Spagetti stehen lässt um mit mir zu telefonieren. Wieder mal beste Buchempfehlung ever bekommen)

Der erste Schnee im neuen Jahr



Entwurzelung

Sexualisierte Gewalt in der Kindheit, gerade im familiären Nahbereich nimmt dir jegliche Wurzeln, sie schneidet die Verbindung zwischen Familie und dir in zwei Teile. Sie nimmt dir jeglichen Halt und bringt dein ganzes System ins Wanken.

Ohne Wurzeln können wir nur schwer wachsen, weiter kommen und Traumata integrieren.

Sexualisierte Gewalt zerstört Kinderseelen. Vorallem wenn Personen zu denen eine Bindung und Vertrauen aufgebaut wurde, dann so gegensätzlich handeln. Sie nimmt uns den Glauben an das Gute und erschüttert unser Vertrauen in alles und jeden.

Was passiert mit einem Baum ohne Wurzeln? Er stirbt.

Unschuldsvermutung

Wir diskutieren mehr darüber wem wir jetzt glauben oder nicht, als uns zu überlegen, wie wir Betroffenen helfen. Wir nehmen sie ja nichtmal wahr. Wir müssen uns fragen was für eine Gesellschaft wir sein wollen, eine in der Täter geschützt werden oder ob wir Betroffenen glauben wollen. Die meisten Täter begehen mehrfach Taten, wir sind also mit dafür verantwortlich, wenn wir sie schützen und immer als erstes Unschuldsvermutung brüllen, anstatt Vorwürfe ernst zu nehmen. Niemand will unschuldige Personen ins Gefängnis bringen. Aber ehrlich gesagt müssen wir uns fragen was mehr wiegt. Ein Unschuldiger in U-Haft oder etliche Täter auf freiem Fuß, die dann wieder neue Taten begehen. Dieses Thema ist komplex, aber es verschwindet nicht nur weil uns die Diskussion dazu zu anstrengend ist…

Süsses…

„Es gab eine Zeit da war Essen Liebe. Das Essen war da wann immer wir es brauchten. Das Essen hat uns nicht verraten, uns beschämt oder in irgendeiner Form misshandelt.“

Ergotherapie…

wir hatten heute das Thema „jemand hat eine/n überzogenen Anspruch / Erwartungshaltung an mich und trotzdem versuche ich alles mir Mögliche, diesem Anspruch gerecht zu werden“.. da hilft es mir wenig, wenn ich kognitiv weiß, dass der Anspruch nicht gerechtfertigt ist… Heute durfte ich ins fühlen gehen, dass ich diesem „fremden“ Anspruch nicht entsprechen muss, dass ich es der Person nie Recht machen kann und das ich im Zweifel auch nicht möchte, dass ich solche Menschen in meinem Umfeld habe, die mich und das was ich zu geben habe, nicht wertschätzen können.

Wenn diese Person dann auch noch bockig darauf reagiert (durch Auflegen beim Telefonat oder „wenn du es nicht so machst, wie ich das will, dann brauche ich dich gar nicht„) weil Ihrer überzogenen/narzisstischen Erwartungshaltung nicht entsprochen wird bzw. ich einen engen Bezug zum Verhalten der Eltern dieser Person sehen kann und ich auch bei den Eltern das Verhalten nicht als „angenehm“ empfinde… dann darf ich spüren und die Entscheidung treffen, dass ich solche Menschen nicht mehr in meinem Leben möchte. Manipulation, Abwertung, Respektlosigkeit dulde ich nicht mehr in meinem Umfeld. Und ja, dann komme ich ggf. an den Punkt, dass ich erst einmal alleine dastehe, dass mein freundschaftliches Umfeld sich ausdünnt und ggf. auch die Familie…

Aber lieber bin ich allein als weiterhin in einem destruktiven, dysfunktionalen Umfeld
War ne geile Ergotherapiestunde !!! – hat meine Augen geöffnet und mein Herz und meine Selbstliebe

vierzehnter Mai …

heute vor 4 Jahren wurde ich in eine Klinik eingewiesen. Eine Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen. Es war ein Dienstag. Ein Tag wie jeder andere. Nur nicht für mich.
Ich dachte, ich werde verrückt. Auf einmal waren da Bilder vor meinen Augen von Menschen / Dingen, die nicht da waren und schockierende Erinnerungen, körperliche Symptome, die mir die Luft abschnürten und Schmerzen am ganzen Körper. All das konnte ich nicht zuordnen und war heillos mit mir und diesen wiederkehrenden Empfindungen überfordert.

Zwei Wochen später starb meine Mum. Plötzlich. Unerwartet. Hat sie sich aus dem Staub gemacht und mich mit der Aufarbeitung meiner Kindheit & meiner traumatischen Erfahrungen allein gelassen. Ich habe auf so viele Fragen keine Antwort mehr bekommen. Ich hatte nicht mehr die Chance mit ihr über meine Kindheit zu sprechen, über die aufkommenden Erinnerungen zu reden, nach ihrer Sicht zu fragen, ihr zu sagen, was schief gelaufen ist, wofür ich dankbar bin und wofür nicht …

Heute, vier Jahre später, ist Muttertag. Von allen Seiten wird das Muttersein glorifiziert, feiern sich Frauen dafür, dass sie Kinder in diese Welt gesetzt haben unabhängig davon, ob und wie sie ihre Kinder auf diese Welt vorbereitet bzw. wie sie „uns“ in diese begleitet haben. Eine überzogene Selbstbeweihräucherung auf der einen Seite. Ein Konsumereignis, über das der Wert des Mutterseins, in Blumen und Geschenken ausgedrückt wird, auf der anderen. Muttertag als Marketing-Event & Pflichtveranstaltung (der man nachkommt, um den „Familienfrieden“ aufrecht zu erhalten). Sicher kann dieser „Feiertag“ auch Impuls für Mütter sein, ihre traditionelle Rolle kritisch zu hinterfragen. Und im bestmöglichen Fall, hat man tausend gute Gründe um seiner Mutter danke zu sagen. Wenn man dieses „Danke“ nicht fühlt, dann hat auch das seine Gründe.

Meine Worte gehen daher heute nicht an die Mütter sondern an all jene von Gewalt und Vernachlässigung betroffenen „Kinder“, die ihr euch selbst großziehen musstet , ALLES LIEBE ZUM MUTTERTAG!

Ich wünsch euch, dass ihr euch selbst die beste, liebevollste, großzügigste Mutter werdet, die ihr euch vorstellen könnt. Ihr habt das verdient. Bitte seid für euch selbst, die Mutter, die ihr als Kind gebraucht hättet. Ihr könnt das jetzt selbst und ihr macht das großartig.

Rezept

Jage die Ängste fort. Und die Angst vor den Ängsten.

Für die paar Jahre. Wird wohl alles noch reichen. Das Brot im Kasten. Und der Anzug im Schrank.

Sage nicht mein. Es ist dir alles geliehen.

Lebe auf Zeit und sieh, wie wenig du brauchst.

Richte dich ein.

Und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen: Was kommen muss, kommt. Geh dem Leid nicht entgegen. Und ist es da, Sieh ihm still ins Gesicht. Es ist vergänglich wie Glück.

Erwarte nichts.

Und hüte besorgt dein Geheimnis.

Auch der Bruder verrät, geht es um dich oder ihn. Den eignen Schatten nimm zum Weggefährten. Feg deine Stube wohl. Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn. Flicke heiter den Zaun und auch die Glocke am Tor.

Die Wunde in dir halte wach

Unter dem Dach im Einstweilen.

Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder. Sie sind lang schon verzeichnet im großen Plan.

Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten.

MASCHA KALÉKO

Ich bin so unendlich dankbar…

für meine beiden Ergotherapeutinnen und meine Traumatherapeutin. Jede für sich schenkt mir auf ihre Weise ganz viel Sicherheit, Wertschätzung, Verständnis, Rückhalt, Stabilität und Freude.
Es ist ein Segen diese Frauen gefunden zu haben.
Liebe geht raus…

aufgeben…

wenn man schon früh gelernt hat, dass man – egal was man tut, wie sehr man sich auch bemüht oder immer wieder neue Wege findet, um vielleicht doch zu einem anderen Ziel zu kommen – das Ergebnis (den Missbrauch / die Gewalt / die nicht bekommene Liebe) nicht beeinflussen kann… dann gibt man irgendwann auf. Ich habe innerlich schon sehr früh aufgegeben.

Deshalb dissoziierte ich in Übergriffsmomenten. Mein System stellte sich tot. Ich bin aus mir heraus getreten, habe mich und meinen leblosen Körper von oben betrachtet. Ich habe den Schmerz nicht gefühlt. Ich habe nur zugesehen und konnte mich nicht wehren. Und um so öfter mir das passiert ist umso schneller ist dieser Zustand eingetreten… irgendwann bin ich einfach nur noch erstarrt, wenn ich hätte nein sagen wollen oder für mich und meine Rechte einstehen. Ich habe mich dafür geschämt. Ich habe mich dafür abgestraft „dass ich mich nicht gewehrt habe“, ich habe so gar mir die Schuld gegeben, weil ich mich nicht gewehrt habe oder geschrieen oder weggelaufen bin. 

Und dieses „sich nicht wehren können“ begleitet mich noch heute… in ganz vielen Ängsten, im sozialen Rückzug, in der Unfähigkeit anderen Menschen zu vertrauen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. In meiner Unfähigkeit tragfähige Bindungen aufzubauen, mir Hilfe zu holen, mich zuzumuten… Im nicht für sich kämpfen können, Grenzen ziehen, Stopp/nein sagen können…

Freeze ist eine Reaktion auf Trauma… 

Bitte lass mich diesen Zustand auflösen, damit Leben in mich fliessen kann und durch mich hindurch. Nie wieder aufgeben. Nie wieder aushalten. Bitte lass mich wütend werden. 

Bitte lasst mir ein Herz da, wenn es euch ähnlich geht, ihr ähnliche Erfahrungen machen musstest. Bitte lasst mir ein Herz da, damit wir uns verbunden fühlen können. Und gern nehme ich Tipps/Tricks/Heilungsmethoden auf, die mich aus diesem Dauerfreeze rausholen.

Selbstregulationsübungen

  • tiefes brummen – einatmen, bis die Lunge voll gefüllt ist und nichts mehr hineinpasst und dann einen langen Brummton machen (oder ein wuuuuuuuuu) wie beim Hupen eines Containerschiffes bis sämtliche Luft wieder aus der Lunge raus ist. nachspüren. wie geht es dir damit? im Zweifel gleich nochmal wiederholen
  • tiefes seufzen
  • löwengeräusche – tiefes einatmen und dann das brüller eines Löwen nachahmen
  • Bewegung bzw. die Haltung verändern… wenn es dir gerade nicht gut geht, du bist niedergeschlagen und bist zb. in einer eingefallenen Haltung… dann verstärke diese Haltung nochmal – lass dich so richtig hineinfallen in diese Haltung … dann tief einatmen und sich aufrichten, das Kinn nach oben, die Arme spreizen und heben als würdest du jemanden überschwenglich willkommen heißen wollen… auch diese Haltung einen Moment halten und dann wieder in den normalen Zustand. Wie fühlst du dich jetzt?
  • Empfindungen benennen… kannst du deinen Körper spüren? spürst du bestimmte Gefühle in bestimmten Bereichen deines Körpers?
  • Seifenblasen üben
  • Atmung auf 3 einatmen und auf 6 durch den Mund ausatmen
  • to be continued