Meine Hood verändert sich…

Grundsätzlich wird St. Georg – trotz unermüdlichen Einsatzes der Stadtreinigung – immer schmutziger. An vielen Stellen liegen getragene Kleidungsstücke (Einzeln aber auch Tütenweise) offen auf den Gehwegen oder Grünflächen. Glasscherben, Papiermüll und Reste von Lebensmitteln übersähen die Bürgersteige. Die Lange Reihe war vor Jahren noch wesentlich sauberer und vorzeigbarer. Bunt und weltoffen darf meine Hood gern sein, versifft und gefährlich möchte ich sie aber nicht. 


Die bekannten Obdachlosen die sich täglich an den verschiedenen Plätzen z.B. EDEKA Niemerszein, Espresso House, Nur Hier, Budni und der Haspa Filiale in der Langen Reihe aufhalten, empfinde ich allgemeinhin als freundlich, zuvorkommend, weitestgehend unauffällig (da zumeist nur mit einem Rucksack bestückt) und dezent um Geld bittend. 
Auch wenn die Anzahl derer stetig zunimmt und in meinen Augen das Stadtbild im gesellschaftlichen Kontext darunter leidet – so kann ich diesen Aspekt noch tolerieren. 

Die Obdachlosen, die in der Danziger Straße „ihre Zelte“ aufschlagen oder sich bei der Haspa/Kik-Ecke positionieren, empfinde ich als sehr laut & raumeinnehmend dreckig. Ich wurde bereits mehrfach aggressiv angebettelt bzw. angeschrien, weil ich in dem Moment nichts geben wollte. Ich habe auch schon diverse Male mitbekommen, dass dort Drogen konsumiert/gespritzt wurden, sich die Personen dafür entkleidet haben und dann die unter Betäubungsmitteln stehenden Personen leblos rumlagen. Das Spritzen und anderes Drogenbesteck dann offen herumliegen, macht mir ein mulmiges Gefühl. 

Zudem nehme ich wöchentlich den Weg zum Hansaplatz auf mich, um zu meiner ErgoTherapiePraxis zu gelangen. Durch Drogen oder Alkohol nicht ansprechbare Personen versperren immer wieder den Eingang zur Praxis. Bisher habe ich zwar immer eine Lösung gefunden aber sowohl für mich als Patientin als auch für die Praxis ist diese Thematik „stressbehaftet“ und führt zu wirtschaftlichen Einbußen. 

Ich habe ganz viel Mitgefühl und Verständnis für die persönliche Situation und die Lebensrealität dieser Personen – für mich als Frau werden diese Ecken aber selbst tagsüber so „unsicher“, dass ich diese Wege – wenn ich kann – vermeide. Abends würde ich mich unter keinen Umständen dort aufhalten. Über die täglichen BTM-Klienten die sich rund um die AsklepiosKlinik aufhalten und regelmäßig Notfalleinsätze auslösen, müssen wir gar nicht sprechen. Auch das hat in den letzten Jahren beständig zugenommen und zeigt mir täglich den Wandel in meinem Wohnbezirk. L(i)ebenswert geht anders.

Unverständnis zum Unterhaltsrecht

Das Thema ist sehr emotional besetzt und eigentlich wird man bei solchen Diskussionen niemandem gerecht.

Die ausgeprägte CareArbeit der Mutter anzuerkennen und wertzuschätzen, ist eben was anderes, als den „nötigen“ Unterhalt des Kindes „zu betiteln“. Ich verstehe immer nicht, wie man damit konform gehen kann zu sagen, dass ein Kind – wenn es „privilegiert“ (Definition ist ja sehr dehnbar) aufgewachsen ist – dauerhaft den gleichen Anspruch an diese Privilegien hat. Lebenssituationen verändern sich. Wieso sollen die Lebensumstände des Kindes gleich bleiben? Rein theoretisch könnte der Vater bei Trennung ein armer Schlucker gewesen sein, der Lebensstandard fürs Kind also eher gering. 10 Jahre weiter. Vater hat in seine Bildung investiert, verdient das dreifache, soll jetzt aber einen hohen Unterhalt zahlen – obwohl das Kind doch in niedrigen Standard gewohnt ist?

Macht doch inhaltlich alles keinen Sinn. Und im Gegenzug, wieso sollte ein anderes Kind einfach mal „viel weniger Wert“ an Unterhalt beigemessen bekommen, nur weil der Vater ein niedrigeres Gehalt bekommt. Der „VerbrauchsWert eines Kindes (Kindesunterhaltes)“ ist also abhängig davon wie vermögend die Eltern sind. Perfide Klassengesellschaft in Fortführung. Noch viel abstruser. Der Unterhalt, der bei Trennung geleistet werden muss, steht in keiner Relation zu dem, dem ein Familienvater abverlangt werden kann, wenn es sich um eine intakte Beziehung verhält (in der die CareArbeit ja auch an der Frau hängen bleibt) und wenn wir schon dabei sind… wenn die Frau sich entscheidet, sie will mit einem neuen Mann zusammen leben, sich deshalb trennt – der Vater des Kindes aber die Trennung weder forciert noch gewollt hat, der neue Mann ggf. weitaus besser verdient – also dann wieder einen ganz anderen Lebensstandard setzt. Warum wird sowas nicht auch mitreingerechnet und dann der Vater entlastet?

Manche getrennte Frauen sind finanziell durch den Unterhalt sehr viel besser gestellt, als manch Mutter in der ursprünglichen Familie. Dieses ganze Unterhaltsrecht passt vorne und hinten nicht mehr…

Konflikte tief lösen…

Herauszufinden wer Recht und wer Schuld hat, löst keine Konflikte. Konflikte werden gelöst, wenn man das Gefühl hat verstanden zu werden.

Frag dich also bitte immer…
Wovor habe ich Angst?
Wofür schäme ich mich gerade?
Was habe ich erwartet (von der Situation, dir, mir usw)
Was brauche ich?

Zitate

du darfst nie die Probleme lösen, die ein Mensch sich selbst kreiert hat (führt zu gelernter Hilflosigkeit)

Angst ist neurotisch. Angst ist nicht Furcht.

Krank werden, heisst die Wahrheit vermieden haben… du wirst krank, wenn du nicht auf dich hörst

Luck / Glück bedeutet dass dir viel gelingt.

Frei bist du, wenn du nichts mehr zu verlieren hast.

MutMontag

… kaum einer wird es verstehen, dass es mich große Überwindung kostet, nach draußen zu gehen. Umso mehr wenn sich der Tag zum Abend neigt. Zudem sind Menschen und ich immer noch keine Freunde (soziale Phobie lässt grüßen). Menschenmassen, wie es in meiner Stadt nunmal häufiger vorkommt, sind ein absolutes NoGo für mich. Also ist die Challenge, eine Zeitspanne zu finden, in der weniger Menschen unterwegs sind und es aber noch nicht dunkel ist.

Yeah… ich bin über mich hinaus gewachsen und sehr stolz auf mich.

Allein sein…

Allein zu sein ist nicht schlimm. Das Schlimmste ist der Moment, indem du merkst, dass du umgeben bist von Menschen, die dich nicht wirklich sehen. Das macht dich einsam.

Einsamkeit ist nicht dein Feind. Sie ist ein Spiegel. Sie zeigt dir wer du bist. Ohne die Erwartung und Urteile anderer. Und genau dort, in der Stille wächst deine wahre Stärke.

Denn in der Stille findest du dich selbst ungefiltert und roh, ohne die Maske die du für andere trägst.

Wer lernt, mit sich allein zu sein, wird nie wieder von anderen abhängig.
Wer versteht, dass er niemanden braucht, um vollständig zu sein, weiß dass er genug ist.
Auch allein!

Stärke entsteht nicht im Trubel, sondern im Schweigen.

Nach Konsens fragen…

wie kann es aussehen, wenn man nach dem Konsens fragt…

Mein Gegenüber: „Ich wünsche mir, dass Ihr mich darin unterstützt.“

Ich: „Frage meinerseits. Möchtest du, dass „ich als Antwortende“ deine Ansicht teile und dein Gesagtes unterstütze, bejahe usw. oder bist du auch offen für eine kritische Auseinandersetzung zu diesem Thema.“

Hintergrund: Ich versuche zunehmend und in allen Bereichen nach dem Konsens zu fragen. Manchmal wird mir dadurch bewusst, wie übergriffig ich früher Antworten/Ratschläge gegeben habe und manchmal erkenne ich, dass mein Gegenüber evtl. gar keine Antwort auf Augenhöhe möchte. In beiden Fällen lerne ich dazu. 

Therapiemüde oder der Neid…

Was soll ich sagen. Jetzt gerade fällt emotional alles über mir zusammen. Ich bin unleidlich. Ich habe meinen Rentenverlängerungsantrag abgegeben und jetzt liegt es nicht mehr in meiner Hand. Bekomme ich die Verlängerung? Ich weiß es nicht. Und mit diesem Nichtwissen kommt ganz viel Unmut auf. Unmut darauf, dass ich im letzten Jahr mir keinen Tag Ruhe gegönnt habe. Ständige Therapien. Ständiges an mir selbst rumtherapieren. Psychologische Podcast hören, das Internet nach Heilung leerlesen. Ich habe so viele Baustellen angepackt. Ich habe so viel Energie investiert, die ich eigentlich nicht hatte. Selbst wenn ich mal einen Tag keine Therapien hatte, keine Arzttermine, keine Psychiatertermine, keine Erstgespräch für Sozialberatung und und und habe ich mich jeden Tag wild gemacht und an mir rumgedoctert – immer in der Hoffnung, dass es mir besser geht. Das sich meine Themen lösen.

Und jetzt könnte es sein, dass meine Verlängerung nicht durch geht (selbst wenn die Chance besteht, ich habe darüber keine Sicherheit, ich muss abwarten) und ich ärgere mich, weil ich das Jahr auch hätte nutzen können um Urlaub zu machen, um ein neues Hobby zu beginnen, um zu reisen …

Ja, sicher, viele meiner Symptome (kPTBS, Dissoziation, Angst, Panik, Depression usw.) halten mich davon ab und trotzdem… ich hätte mir weniger Stress machen können und es ärgert mich, dass ich es nicht kann. Das ich mich nicht entspannen kann, dass ich nicht loslassen kann, dass ich mich zwanghaft weiterhin im Stress halte…

Ich bin so müde. Und ich werde ungnädig wenn ich sehe, wie andere die Reha abbrechen und dann einfach Rente beantragen und dann gleich 3 Jahre bekommen. Und im Vergleich zu mir, sind die viel weniger eingeschränkt. Die können reisen, Bus & Bahn fahren, die haben soziale Kontakte / gehen Beziehungen ein, machen sich den Tag schön, machen Sport … und nur weil die im richtigen Moment vor nem Gutachter das Richtige sagen und übertreiben können und auf Knopfdruck weinen. Ich habe mich durch jede Maßnahme geprügelt und durchgezogen und bin wieder über meinen Grenzen gegangen und habe „nur“ 1 Jahr bekommen. Ich neige dazu zu bagatellisieren und vor Ärzten / Gutachtern so zu tun, als würde ich das schon hin bekommen. Und ich kann das nicht abstellen. Auch das ist eine Traumafolge.

Ach ich bin einfach gerade genervt und das musste mal raus…

Wachstum vs. Schmerz…

… im März 2019 bin ich krank geworden und habe eine Therapie angefangen, einige Monate später ist meine Mum verstorben und ab dann öffnete sich die Büchse der Pandora, Klinikaufenthalte folgten, viel Schmerz trat zutage, Erinnerungen die ich hätte lieber nicht erinnert und ne Menge seelischer Modder wollte angesehen und weggeschauffelt werden.

Ich bin auch fünf Jahre später noch dabei, meine Kindheit aufzuarbeiten, dysfunktionale Familienstrukturen zu heilen, sex. Missbrauch & Gewalt zu verstoffwechseln, schwere Erkrankungen in den Griff zu bekommen und zu dem Mensch zu werden, der ich sein möchte.

Ich hätte nicht geahnt, dass das so lange dauert. Am Anfang dachte ich, ich nehme ein paar Stunden, setze um was ich lerne und schwubbs bin ich durch damit.

Pustekuchen. Ich musste erstmal ganz tief in der Keller und Licht ins Dunkle bringen.
Sinnbildlich, sehe ich den Stammsteckling meiner Monstera, der 2019 nicht mal ein Blatt hatte & bei dem ich nicht wusste, ob daraus jemals eine Pflanze wird… und der jetzt 5 Jahre später zu einer wunderschönen kraftvollen Pflanze herangewachsen ist.

Heilung braucht Zeit. Wachstum braucht Zeit. Beides geht nicht ohne Liebe, Licht, Nahrung und ne ganze Menge Pflege. Und manchmal tut es weh, über sich hinaus zu wachsen.

Trauma Bonding…

vor 3 Jahren habe ich die wertvollste Lektion in meinem Heilungsprozess machen dürfen. Ich habe einen Mann kennengelernt, der mich auf so vielen Ebenen an den Mann erinnert hat, der mir körperlich und emotional so unendlich weh getan hat. Ich war irritiert darüber, dass ich jemanden als anziehend empfand, der mich an das schrecklichste Ereignis in meiner voran gegangenen Beziehung erinnert hat.

Verwirrt darüber, dass obwohl mein Kopf sagte „lass die Finger davon“ ich eine magische Anziehungskraft verspürte.

Heute weiß ich, dass diese Anziehung nicht gesund war. Heute weiß ich, dass der Mann an sich für mich nicht anziehend war, sondern die Reinszenierung des traumatischen Erlebnisses und die damit unbewusste Wiederholungsdynamik. Heute weiß ich, dass sich Anziehung und Angst im System gleich anfühlen können. Heute weiß ich, dass bestimmte Verhaltensmuster bei Männern ein „no go“ für mich sind und für immer bleiben werden – auch wenn meine Hormone sich im Kreis drehen.

Heute weiß ich, dass es die beste Entscheidung war, diese Tür zu schliessen und auch nicht mehr darüber nachzudenken, sie evtl. wieder öffnen zu wollen.

Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.

Reflektion…

2 Dinge, die mich so nerven und wütend machen: Verena immer wieder…ganz wichtig ist traumasensible Begleitung und ja, ich wünsche sie mir auch…aber erstens glaube ich nicht mehr daran nach der Retraumatisierung durch eine Therapeutin und zweitens kostet es Unmengen an Geld, denn es muss ja alles selbst bezahlt werden, was ich nicht kann und es macht mich so wütend, dass diese Menschen, also auch Verena König sich nicht dafür einsetzen, dass es endlich mal bezahlt wird, so wie wenn man körperliche Krankheiten hat und ne gute Langzeittherapie braucht..und zweitens: immer wieder wird gesagt, ja im hier und jetzt neue Bindungserfahrungen machen, gute Erfahrungen mit tollen lieben Menschen, ja aber die gibt es doch oft gar nicht! Die ganzen Menschen sind doch selber traumatisiert und können einem überhaupt nichts Gutes und Schönes an Beziehungserfahrung ermöglichen…

Es ist so hoffnungslos…Ich mag nicht mehr…

H.H

Meine Antwort darauf (hier festgehalten als kleinen Reminder für mich selbst)

ich lese deine Zeilen und kann so gut verstehen, dass du dich allein gelassen fühlst, dass du müde bist es immer wieder zu versuchen, dass du es leid bist und das es dich wütend macht bzw. kann diese Resignation nachfühlen. heart

UND (anstatt des Abers) niemand hat gesagt, dass diese Welt und das Leben an sich gerecht sind. Niemand sagt, dass die schmerzhaften Erfahrungen die wir machen mussten (auf welchen Ebenen auch immer) ein Recht darauf haben ausgeglichen zu werden. Und niemand kann dir eine Garantie dafür geben, dass der Schaden, den wir irgendwann genommen haben, irgendwann geheilt wird. Wenn dieses Leben dafür da ist, Erfahrungen zu machen, eine Vielzahl an Gefühlen und Emotionen zu empfinden, zu wachsen, zu reifen, transgenerationale Traumata aufzulösen und sie nicht mehr weiter zu geben… dann ist es genau das, was dieses Leben für dich bereit hält. Aufgaben, die du lösen darfst. In deinem Tempo. Mit deinen Mitteln. Zu deiner Zeit. Mit den Menschen, die du in dein Leben ziehst oder die dir über den Weg laufen (je nach Sichtweise)…

Und ja, ich weiß, der kindliche Anteil in dir, der diesen Schmerz erlebt hat, zeigt sich immer wieder, will in den Arm genommen und gehalten werden, will schreien und wüten und weinen und bockig sein oder um sich schlagen… er will das dieser Schmerz heilt, damit er erwachsen werden und Selbstverantwortung übernehmen kann. (Das liegt aber nicht in Verenas Verantwortung und auch nicht in der Verantwortung der Menschen um dich herum)

<3

Zwischenstand

Die letzten 12 Post`s, die ich hier verfasst habe, habe ich nie veröffentlicht. Zum einen, weil ich sie für mich erstellt habe, als Tagebuch, als kleinen Reminder, um meinen Gedanken Raum zu geben und im Zweifel sind sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Auch, weil ich auf dieser Seite nicht selektiv entscheiden kann, wer was lesen darf.

Die letzten Monate waren geprägt durch Familiendynamiken, Suchtverhalten, Sorge um mir Liebe Personen und diese Monate waren hart und erkenntnisreich. Sie haben mir gezeigt, wie sehr ich an einigen Menschen in meinen Leben hänge und wie sehr ich will, dass sie gesund und glücklich sind.

Diese Monate haben mir aber auch gezeigt, wie schnell ich verloren gehe.

Zeit, dies wieder zu ändern.

Gründe…

es hat gute Gründe, wenn ich deine Nummer aus meinen Kontakten lösche, dich gar blockiere.

Die Tatsache, dass man in der heutigen Zeit über diverse apps / social media Kanäle angesprochen werden kann – wenn man die Handynummer der Person hat – macht es nicht leichter zu unterbinden, dass jemand Kontakt aufnimmt.

Daher hier nochmal ganz deutlich. Ich möchte keinen Kontakt. Ich möchte weder angesprochen, angeschrieben, angerufen werden, noch möchte ich, dass du meine Beiträge kommentierst.

Danke.