Mich selbst zu lieben…

passiert nicht von selbst, das übe ich jeden Tag aufs Neue.

Ich habe mich heute selber umarmt. Mir auf die Schulter geklopft. Mir vergeben. Und mir gesagt, wie wundervoll ich bin.

Selbstliebe hat nichts mit Eitelkeit und Egoismus zu tun. Sich selbst zu lieben ist vollkommen natürlich. Ohne Liebe sind wir nichts und sie beginnt immer in uns selbst.

Wenn es Dir heute noch niemand gesagt hat: Du bist gut. Genau jetzt und genau so wie du bist.

Hope…

Ich habe mich geändert, ich habe mich gewandelt, ich habe ein neues Leben angefangen. Meine Vergangenheit hat keine Macht mehr über mich. Die Gespenster der Vergangenheit sind dort, wo sie hingehören: in der Vergangenheit. Auch sie haben keine Macht mehr über mich.

ich hoffe, irgendwann kann ich es sagen, so meinen und auch tief in mir spüren.

kleiner Reminder

Ich brauche keine Schuldgefühle zu haben, bloß weil das, was ich tue, sage oder denke, einem Anderen nicht gefällt.

Ich darf wütend sein und meine Wut ausdrücken, solange ich dabei nicht mein Augenmaß verliere.

Ich muss nicht die alleinige Verantwortung für Entscheidungen übernehmen, an denen auch andere beteiligt waren.

Ich habe das Recht, „Ich verstehe das nicht“ oder „Ich weiß es nicht“ zu sagen, ohne mir blöd vorzukommen.

Ich habe das Recht, Nein zu sagen, ohne dabei Schuldgefühle haben zu müssen.

Ich muss mich nicht entschuldigen oder rechtfertigen, wenn ich nein sage.

Ich habe das Recht, andere um etwas zu bitten.

Ich habe das Recht, Bitten abzuschlagen und zusätzliche Verpflichtungen abzulehnen.

Ich habe das Recht, anderen mitzuteilen, wenn ich das Gefühl habe, dass sie mich ungerecht behandeln oder bevormunden.

Ich habe das Recht es anderen mitzuteilen, wenn ihr verhalten mich irritiert.

Ich habe das Recht, Fehler zu machen und für sie die Verantwortung zu tragen.

Ich habe das Recht, mich zu täuschen.

Ich brauche nicht von allen gemocht, bewundert oder geachtet zu werden für alles, was ich tue.

Virginia Satir: Deine Menschenrechte 

Wenn Du Dich auf den Weg zurück zu Dir machst…

…wird es nicht sofort funktionieren. Du musst erst wieder lernen, Dich selbst zu spüren. Du musst lernen das was Dich glücklich macht von dem zu unterscheiden, was Du tust um andere glücklich zu machen.

Um meine Welt zu verändern habe ich – im ersten Stepp – drei Jahre gebraucht. Drei Jahre, um zu akzeptieren, was gewesen ist, was ich erleben musste, was es aus mir gemacht hat. Ich möchte das jetzt gern hinter mir lassen. Ich möchte finden, was mich glücklich macht. Ich möchte Entscheidungen treffen, Fehler dabei machen, ein Gefühl von Sicherheit in mir erlangen und mich von meiner Vergangenheit befreien.

Ich möchte die nächsten Monate damit verbringen, mein Nervensystem immer wieder zu regulieren. Immer feiner rauszufinden, was ich will und brauche. Geduld ist nicht meine Stärke. Zu erkennen, dass ich drei lange Jahre gebraucht habe, um zu akzeptieren was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann & um zu verstehen, dass mich Druck nicht schneller voran bringt bzw. mich eher ausbremst… es macht mich unendlich traurig. So viel Zeit „verloren“ mit viel „du musst“, „beeil dich“, „ich will ganz schnell heilen, damit mein Leben beginnen kann“. So viel Zeit, in der ich Wissen in meinen Kopf gestopft habe, dieses Wissen aber nicht „integrieren“ konnte und nicht umgesetzt habe.

Ich möchte jetzt neues auszuprobieren. Orte, Gefühle, Gedanken, Träume, Visionen, …

Ich habe mir vorgenommen, mich nicht zu früh zufrieden zu geben. Ich darf Ansprüche haben. An mich und an mein Umfeld. Was mir gut tut, was mir entspricht, kommt und bleibt in mein/em Leben. Alles andere verlässt immer schneller meine Welt.

Thema Essstörung…

ich kann bei diesem Thema nicht ganz so empathisch sein (wie ich es sonst bin) – deshalb entschuldige ich mich schon im Vorfeld. ❤

Ich habe seit ich denken kann, eine diagnostizierte Essstörung (sämtliche Phasen waren dabei (Anorexie, Bulimie, Binge Eating), ich mache diesbezüglich eine Therapie und deshalb bin ich ehrlich zu dir und packe dich nicht in Watte. 

Wenn du frühzeitig sterben willst, dann hungere weiter. Wenn sich dein ganzes Leben um dein Gewicht, dein Aussehen, deine Figur, ums Kalorienzählen, ums zunehmen/abnehmen, ums Körper vergleichen, um Verzicht und Kontrollverlust drehen soll, dann hungere weiter. Wenn deine Haare & Zähne ausfallen sollen, dann hungere weiter… Wenn dein Körper das ist, worüber du dich definieren willst, dann hungere weiter… Wenn hungern und alle Folgen daraus (Krankheitsgewinn) das sind, was dir Aufmerksamkeit schenkt und du deshalb nicht damit aufhören kannst 😞

Wenn du Leben willst, dann triffst du jeden Tag diese Entscheidung ala „Ich esse weil ich leben will. Ich esse weil mein Körper & Geist Kraft braucht“ und fang an – auch das ist eine Entscheidung – deinen Körper zu lieben… in jeder Form und im besten Fall in einer gesunden & kraftvollen Form. Wenn du Leben willst, dann übernehme Verantwortung dafür, was und wieviel du isst und das jeder kleine Bissen ein Schritt in eine gesünderes Leben ist (auch wenn das bedeutet, dass deine Form sich ändert und du runder wirst) 

Ich möchte, dass du noch lange unter uns weilst… bitte – wenn du noch keine Therapie machst gegen die Essstörung, dann hole dir Hilfe. 

Daseinsberechtigung

in meinem Heilungsprozess tritt immer wieder ein bestimmtes Thema an die Oberfläche – das Gefühl, dass mir auf einer ganz tiefen Ebene die Daseinsberechtigung entzogen wurde.
Das sie mir fehlt. Diese Berechtigung. Das ich sein darf.

Was muss passieren, dass eine kleine Kinderseele aufgibt „zu sein“, sich anpasst, alles mit sich geschehen lässt, sich selbst ausliefert nur um zu überleben. Die schlimmste aller Verletzungen.

Was bleibt. Ich werde von starken Gefühlen überflutet. Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Haltlosigkeit. Immer dann, wenn ich unter Menschen bin. Dieses übermächtige Gefühl – den Menschen, ihren Gefühlen und Zuständen schutzlos ausgeliefert zu sein. Das war und ist noch heute das überwältigendste und überforderndste Gefühl, dass ich in mir spüre – nicht unter Menschen sein zu können, ohne mich zu verlieren, mich aufzugeben, ohne Angst zu haben.

Daraus entwickeln sich Überlebensstrategien: Überanpassung. Frühe Selbstständigkeit. Frühe Verantwortungsübernahme. Eine hohe Leistungsorientierung & hohe Produktivität als Berechtigung Raum einzunehmen, zu atmen.

Dilemma: wie jeder andere auch, habe ich ein Bedürfnis nach sozialer Interaktion, nach zwischenmenschlichen, ehrlichen, angstfreien Kontakten auf Augenhöhe. Geachtet, wertgeschätzt & wahrgenommen zu werden. Und in diesem Kontakt liegt diese unheimlich tiefe Verletzung. Ich durfte nicht sein.

„Gott hat dir die Daseinsberechtigung gegeben“. Jetzt lerne ich, sie mir selbst zu geben.

Bindungstrauma

Wenn du als Kind ein Bindungstrauma erlebt hast, dann kreiert dies einen Nährboden für spätere Traumata im Erwachsenenalter. Dann sieht dein Stresstoleranzfenster als Erwachsene aus, wie von einer Person, die frisch ein noch unverarbeitetes Schocktrauma hat.

Dein Stresstoleranzfenster ist sehr klein & hat sehr wenig Regulationskapazität. Das heißt, du wirst selbst bei kleinen Stressphasen eben aus deiner Regulation rauskatapultiert. Du fühlst dich NIE in Sicherheit.

Zusätzlich hast du geringere Bewältigungsressourcen als jemand, der kein Bindungstrauma erlebt hat. Verbindung ist für dein Nervensystem keine Sicherheit sondern fühlt sich wie Gefahr bzw. als zusätzlichen Stress an.

Diese Faktoren führen dazu, dass belastende Ereignisse dich als Erwachsene schneller/leichter traumatisieren und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du weitere Traumata erlebst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du diese verarbeiten kannst, ist geringer… weil du durch das Bindungstrauma nie gelernt hast, dich anzuvertrauen, über Belastungen zu reden oder dir Hilfe zu holen.

An diesem Punkt können wir ansetzen… es ist wichtig, sich Hilfe zu holen – darüber zu sprechen, wenn dich etwas belastet, dich anzuvertrauen und zu erleben „du bist nicht allein damit“ und „du wirst jetzt in deinem Schmerz wahrgenommen“. Therapeuten sind hier oft die bessere Wahl. Denn Familienmitglieder stecken oft in dysfunktionalen Mustern fest und spiegeln dir immer wieder das ungesunde Verhalten, aus dem du eigentlich aussteigen willst. Heißt, du heilst nicht in einem Umfeld, dass dich krank gemacht hat.

Heilung…

Ich kann „Leid“ im anderen / in der Welt ganz schwer ertragen. Ich hätte mir damals – als Kind – jemanden gewünscht, der mich beschützt und weil das so ist, möchte ich niemanden „allein & unbeschützt“ lassen. 

Möchte ich ihn reparieren? Das fühle ich nicht, denn er ist ja nicht „kaputt“.
Möchte ich Held sein? Auch das fühle ich nicht.
Möchte ich gebraucht werden? Liebe dadurch bekommen?

Ich will nur, dass niemand diesen Schmerz ertragen muss und damit allein bleibt.
Ich darf also fühlen, dass ich mit meinem Schmerz nicht allein bleiben möchte.

Jahreswechsel…

und wieder geht ein Jahr zu Ende, das auch einmal neu war.

Es war ein Jahr voller Tränen, Ängsten, Sorgen und Hoffnungslosigkeit. Aber auch ein Jahr voller Freude, Erkenntnis, neuen Erfahrungen, Abenteuer, Liebe, Verbundenheit und Menschen, bei denen ich ich sein durfte. Ich bin nicht mehr die, die ich letztes Jahr war und werde im nächsten Jahr nicht mehr die sein, die ich heute bin. Und das ist gut so.

Ich möchte lernen loszulassen, früher „Stopp/Nein“ zu sagen, schönere Gedanken zu denken, Ängste sein zu lassen, was sie sind ala „das ist alles nur in meinem Kopf“, mehr dumme Sachen machen, mehr leben, mehr lieben – vor allem mich selbst, mehr ausprobieren, Fehler machen und daraus lernen, meinen Selbstwert stärken und mein Rückgrat auch und vor allem möchte ich lernen im hier und jetzt zu sein.

Kleiner Reminder an mich: „Du wirst vielleicht immer mehr wie Annika sein, anstatt wie Pippi – das ist auch okay so – es kann trotzdem nicht schaden, dir deine Welt zu machen, widdewidde wie sie dir gefällt.“

All i want for Christmas is…

  • ein reguliertes Nervensystem
  • das Gefühl zu haben, „ich bin dem gewachsen“
  • das Gefühl zu haben, „genug“ zu sein
  • mentale, emotionale und körperliche Stabilität
  • in der Lage zu sein, meine Bedürfnisse ruhig und selbstbewusst zu kommunizieren
  • authentisch sein zu dürfen und damit angenommen zu werden – von den Menschen, die ich liebe
  • zu mir zu finden

Wie ist ein „normal“ gesunder Mensch…

Ich bin aus Gründen wieder einmal damit konfrontiert zu beschreiben, welche Auswirkungen meine traumatischen Erfahrungen haben. Wie erkläre ich einem fremden Menschen, der im Zweifel nur meine Zeilen zu Gesicht bekommt, dass ich als komplex traumatisierte Person gar nicht weiß, wie sich ein „normal“ anfühlt. Was ist denn schon normal? Wie fühlt sich ein „gesund“ an? Wie fühlt es sich an, wenn man „unbelastet“ auf Menschen zugeht, oder im Job agiert oder sich abgrenzt, weil man seine Grenzen wirklich spürt. Wenn das was mich ausmacht – meine Macken, meine Eigenheiten, meine kleinen und großen Spliens, meine Vorlieben, meine Abneigungen – zu 100 % auf Traumata aufbauen. Die Eigenheiten, die mich zu dem machen, wer ich bin. Die mich auch liebenswert machen. Die mich für andere Menschen anziehend machen. Ich weiß nicht, wie es ist „gesund“ zu sein, denn es gab nie eine Zeit im Leben in der ich von mir sagen hätte können, dass keine Auffälligkeiten und Schäden zu erkennen waren. Denn das war „mein“ Normal. Und dieses normal ist nur ins wanken geraten, weil ich angefangen habe mich zu vergleichen. Mit Menschen, die in meinen Augen normal sind? Die Leistungsfähig sind. Die normal interagieren, ohne sich zu unterwerfen oder zu erstarren. Die gut für sich sorgen können und die Spaß empfinden an vielen Dingen, die für mich nur Belastung sind. Ihr normal ist so ganz anders als meins. Wenn man sich also nicht vergleichen soll und trotzdem herausstellen, warum man sich beeinträchtigt fühlt, wie macht man das?

geistige Reife…

und wie du sie erkennst :-)

  • du legst keinen Wert auf das, was andere über dich sagen
  • du vergleichst dich nicht (mehr)
  • du bleibst bei dir (und brauchst nicht mehr die Bestätigung von außen)
  • du bist offen für andere Sichtweisen
  • du hast den Mut anders zu sein
  • du kannst deine Fehler akzeptieren und zugeben
  • du kannst dich emotional öffnen
  • du nimmst Hilfe dankbar an
  • du zelebrierst den Erfolg anderer (weniger Missgunst, mehr Mitfreude)
  • du gibst freiwillig und liebst bedingungslos
  • du verlässt das Umfeld wenn es dir nicht gut tut

Erstarrungs-Reaktion und Fawn-Response

Mir wird immer wieder bewusst, dass ich da in einem großem Dilemma stecke bzw. mich auch immer wieder in eben diesem wiederfinde. Ich vermeide. Auf ganz vielen Ebenen. Das ist nichts neues :-) Aber mir wird langsam bewusst, dass ich genau genommen die Situationen vermeide, in denen ich innerlich wieder in die Erstarrung und Unterwerfungsmodus komme. Blöderweise kann jede soziale Interaktion das in mir auslösen, es reicht teilweise sogar, wenn ich nur daran denke.

Sicherheit: ich fühle mich nie sicher. Nicht in mir. Nicht unter Menschen. Meine Unsicherheit in mir führt dazu, dass ich mich die ganze Zeit im Außen orientieren will, an den anderen. Das Dilemma, unter Menschen fühle ich mich ja auch nicht sicher. In meiner Wahrnehmung senden Menschen so viele widersprüchliche Signale aus. Mimik passt oft nicht zur Gestik passt nicht zu dem Gesagten und schon dreimal nicht zu dem was ich wahrnehme. Folge: Totale Verunsicherung. Eine tiefe Verunsicherung in meinem eigenen Da Sein als Mensch. Ich fühle mich so falsch, einfach nur weil ich existiere. Ich habe Angst sichtbar zu werden, etwas zu sagen, eine konkrete Handlung zu unternehmen, manchmal so gar zu atmen – aus Angst Reaktionen auszulösen.

Aufmerksamkeit triggert meine soziale Phobie. Ich spüre die Stimmungen im Raum, ich habe Angst die Erwartungen nicht zu erfüllen und vor allem habe ich Angst vor Bewertung / Ablehnung. Das innere Muster in mir stellt sofort – wie im Autopilot – auf „bloß keine Angriffsfläche bieten, sei lieb und artig, mach dich unsichtbar“ (Fawn-Response) und dann verliere ich mich komplett. Werte, die ich für mich vertrete, werden angesichts der Überanpassung über Bord geworfen – so als hätte ich diese nie gehabt. Ein Chamäleon. Das ich nicht sein will. Ich habe das Gefühl, ich darf gar nicht „(m)ein eigener Mensch“ sein. Mit meiner Wahrnehmung, meinen Bedürfnissen, meinem Empfinden und Erleben. Ich muss verschmelzen mit dem System des anderen.

Ein Anteil in mir erträgt dieses Verhalten nicht mehr… diese ferngesteuerte Überanpassung, dieses „sich unterwerfen müssen“, „nicht stark genug zu sein sich zu wehren“, „dieses Gefühl von Ohnmacht und Erstarrung“. Dieser Anteil hasst diese Opferhaltung so sehr, dieses nicht mehr handlungsfähig zu sein, nicht mehr klar denken zu können. Mein ganzes Potenzial (welches ich definitiv auch habe) kann ich nichtmal im Ansatz entfalten.

Der andere Anteil „lächelt freundlich“, macht sich weich und anschmiegsam, anspruchslos, klein und gibt sich völlig auf. Diesem Anteil fällt es nicht mal schwer so zu sein, denn jahrelanges Training macht sich irgendwann bezahlbar – es wird ein Reflex – ich muss nicht darüber nachdenken, ich kann/muss es einfach einschalten wie einen Schalter.. zack… und schon ist da kein eigener Wille mehr.

Es ist eine Kopplung von einem dissoziativen Zustand einerseits nach Innen und nach Außen unterwerfe ich mich aktiv dem was die anderen von mir wollen, so gut ich kann. Es ist jedes Mal ein absoluter Kontrollverlust für mich. Ich fühle mich so ausgeliefert und „durchlebe“ alte Erfahrungen immer und immer wieder. In jedem menschlichen Kontakt.

Mir wird das Ausmaß langsam bewusst. Wie wenig „ich“ und „leben“ bisher in mir steckte. Ich möchte, dass sich das ändert. Wie, weiß ich noch nicht.

Mutterwunde

… immer wieder höre ich in der letzten Zeit diese Begrifflichkeit und konnte am Anfang damit nicht so viel anfangen. Komisch, da ich diese selbst in mir trage aber lange nicht wahrhaben wollte, dass der Umgang mit Kindern – die in meiner Generation bzw. mit den Erziehungsmethoden – als „normal“ und „nötig“ deklariert wurden – solch Auswirkungen haben kann. Ich habe lange gebraucht um zu akzeptieren, dass vieles davon ungesund für (m)eine Kinderseele war.

Wie kann eine Mutterwunde aussehen:

  • deine Mutter war zeitlich überfordert – du musstest dich um deine Mutter kümmern und warst in der Elternrolle (vielleicht musstest du als große Schwester die Kindererziehung übernehmen, oder altersunpassend im Haushalt helfen, dich um dich selbst sorgen)
  • deine Mutter war mit deinen Emotionen überfordert – Sie wusste nicht wie sie deine Bedürnisse befriedigen konnte. Sie konnte dich nicht wahrnehmen und deshalb durftest du nicht fühlen und dies auch nicht zum Ausdruck bringen.
  • als Folge hast du emotionale und/oder physische Übergriffigkeiten durch deine Mutter erlebt (Kindern den Hintern zu versohlen, das Kind mit Liebes/Aufmerksamkeitsentzug zu bestrafen sind nur dezente Beispiele)
  • du wurdest nur für Leistungen anerkannt
  • du hast Ablehnung und Abwertung durch deine Mutter erlebt (du warst nie genug, nicht klug genug, nicht schön genug, nicht schlank genug usw – dadurch konntest du keinen gesunden Selbstwert entwickeln)
  • Bindungsabbrüche & Verlusterfahrungen (wer wie ich bereits mit 6 Wochen in die Kinderkrippe gekommen ist, weiß wovon ich rede)
  • du hast Schuldgefühle erlebt, wenn es nicht nach den Wünschen deiner Mutter gegangen ist (ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein/Selbstwert bestärken die Schuldgefühle zudem)
  • deine Grenzen wurden nicht respektiert (weder körperlich noch emotional)
  • deine Mutter hat unklar Grenzen gesetzt – mal war dein Verhalten in Ordnung, mal nicht – du wusstest nie, woran du bist – (Doppeldeutigkeiten / Zwischen den Zeilen lesen müssen / Werte, die nach außen hin vermittelt wurden, die aber so nicht gelebt wurden)
  • dieses Gefühl „zu viel zu sein“, „eine Belastung zu sein“ und dann als Folge, dass du deine Mutter nicht um Unterstützung bitten konntest
  • dieses Gefühl „mit dir stimmt etwas nicht“ – du durftest nie so sein, wie du bist – durch ständiges an dir rumkritisieren
  • Manipulation – deine Mutter hat Mittel und Wege gefunden, dass du ihre Bedürfnisse befriedigst anstatt auf deine Bedürfnisse einzugehen

Das kann diese Auswirkungen haben:

  • du suchst immer die Schuld bei dir (z.b. wenn etwas in Beziehungen schief geht)
  • du fühlst dich ständig für alles & jeden verantwortlich und glaubst dafür sorgen zu müssen, dass es allen gut geht. Du übernimmst Verantwortung für andere, die dir gar nicht zusteht – dabei sorgst du selbst nicht gut für dich. (emotionale/körperliche Selbstfürsorge hast du nie gut gelernt)
  • du kennst deine eigenen Grenzen nicht / du spürst sie nicht
  • du hast Angst, in einer Beziehung eingeengt zu werden
  • du hast das Gefühl mit anderen Frauen um die Aufmerksamkeit anderer Männer zu konkurrieren (ständiges Vergleichen mit anderen Frau oder stetige Abwertung – auch deine eigene – sind Folgen daraus)
  • du glaubst, deine/n Partner*innen retten/beschützen/heilen zu müssen
  • du unterdrückst deine Gefühle aus Angst verlassen zu werden
  • du hast das Gefühl alles alleine schaffen zu müssen / es fällt dir unheimlich schwer um Hilfe zu bitten
  • du glaubst auch heute noch „zu viel“ zu sein

Die Auswirkungen können manigfaltig sein und sich auch in psychischen Erkrankungen oder ungesunden Bindungsmustern widerspiegeln.

Wenn du deine Mutterwunde heilen willst, ist ein wichtiger Schritt anzuerkennen, dass das Verhalten deiner Mutter nichts mit dir zu tun hatte (DU WARST NICHT SCHULD). Viele Mütter tragen selbst diese Mutterwunde in sich und geben diese an weiter – weil sie sich nie die Zeit genommen haben, ihr Verhalten zu reflektieren und zumeist nie die Kapazitäten hatten, denn sie mussten funktionieren. Sie haben nie gelernt, alternative Handlungsmuster zu finden. Es ist nicht deine Schuld, was dir mit deiner Mutter passiert ist. Du darfst Mitgefühl haben – mit deiner Mutter – aber vor allem mit Dir. Du darfst wütend auf Sie sein, denn Sie hat dir vieles entsagt unter dem du auch heute noch leidest. Du hast dennoch jetzt die Chance deine Mutterwunde aufzuarbeiten und damit zu unterbrechen.
Sei bitte geduldig auf deinem Weg.

ich hoffe…

  • „du findest den Mut, dein Leben zu ändern.
  • du findest die Kraft zu erkennen, dass du eine Wahl hast.
  • dass du nichts bereuen musst und wenn doch, dass es dich zu Einsichten führt. Vielleicht zu der Einsicht, dass erst die vergebliche Suche im Außen und nach Innen führt und damit zu weiseren Entscheidungen. Entscheidungen, die dich nicht von dir entfernen“

heute gelesen bei the.gnani auf Instagram und für mich als Reminder festgehalten. Danke