Du hast keine Schuld…

  • wenn man dich schlecht behandelt (inkl. Abwertung, Übergriffigkeit)
  • wenn man dir Gewalt antut (sowohl psychisch als auch physisch)
  • wenn man dich anlügt (betrügt)
  • wenn man (dir) Lügen über dich erzählt („du taugst nichts, „du bekommst ja nichts auf die Reihe“, „du bist faul“, „du bist eine Schlampe“ usw.
  • wenn du am Ende das Gefühl hast, es läge an dir

Du bist unschuldig !!!!

Eine Folge von (früher) emotionaler Gewalt ist, dass die Opfer Schuldgefühle entwickeln. Das kann mehrere Gründe haben:

  • Die Schuld wird ihnen eingeredet (Täter-Opfer Umkehr)
  • Sie werden abgewertet und damit schuldig gesprochen 
  • Ihre Bedürfnisse werden als falsch und unerwünscht gebrandmarkt
  • Auf der Suche nach Selbstwirksamkeit suchen sie den Fehler bei sich 

Diese Form der Gewalt hinterlässt tiefe Spuren in der Psyche und im Selbstwertgefühl – vor allem wenn sie durch schädigende Bindungspersonen verursacht wurde. Eine dieser Wunden drückt sich z.B. darin aus, dass wir auch noch als Erwachsene eine tiefe Verunsicherung in uns spüren, ob unsere Empfindungen, Impulse und Wahrnehmungen richtig oder gerechtfertigt sind. Wir hinterfragen alles & jeden und vergleichen uns ständig mit anderen – immer in der Hoffnung „Sicherheit und Kontrolle“ zu erlangen. Das hat zumeist fatale Folgen und zeigt sich in Angststörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Bindungsschwierigkeiten, Vertrauensproblemen und und und

Kennst du das Gefühl, Schuld zu sein, obwohl du weißt, dass du nur ein Kind warst? 

Du möchtest das beenden und heilen?

Aus dem alten Schuldgefühl der Täter-Opfer Umkehr heraus zu heilen ist ein kraftvoller Prozess der Selbstermächtigung. Er ist anstrengend, oft langwierig und hat zur Folge, dass wir uns von vielen Mustern und Menschen trennen dürfen, die uns im hier und jetzt nicht mehr gut tun und die weiterhin die Dynamiken aufrecht erhalten wollen.

Wenn du dich also selbst abwertest, dir psychisch und physisch Gewalt antust, dich selbst belügst und die Augen vor der Wahrheit verschliesst… dann hältst auch du die Dynamik weiterhin aufrecht und steckst weiterhin in der Opferrolle. NUR dass du jetzt eben nicht mehr das Kind bist, dass dem Täter ausgesetzt war und keine Chance hatte – sondern, dass du jetzt der Erwachsene bist, der sich das selbst immer wieder antut… weil er Menschen in sein Leben lässt, die ihn schlecht behandeln.

Du projizierst aber in der Situation selbst deinen ganzen Gram auf die andere Person. Du sagst: “Er oder sie hat mich gerade schlecht behandelt und deswegen fühle ich mich jetzt schlecht!”

Der wesentliche Unterschied zu früher – heute hast du die Macht! Dinge / Umstände / zwischenmenschliche Verbindungen zu verändern, sie anzusprechen, Grenzen zu setzen und oder zu gehen.

Nur so wird es möglich sein, sich Schritt für Schritt – jenseits von Opfer- und Täterschaft – als einen liebenswerten und einzigartigen Menschen wahrzunehmen, seine Stärke zu kennen und auszubauen, zu seinen Schwächen zu stehen und in zwischenmenschlichen Beziehungen zu treten, die sich nicht mehr als Bedrohung anfühlen.

Tief im Inneren schlummert instinktiv in jedem von uns ein Gefühl, wie sich Liebe und echte Verbundenheit anfühlen. Diesen Gefühlen/Impulsen Raum zu geben und sie mit Leben zu füllen, ist ein wichtiger Aspekt der Heilung (Traumaintegration). Damit dies gelingen kann und nicht wieder die alte und tiefe Verunsicherung Raum einnimmt, ist es wichtig, sich mit Menschen, die es aufrichtig gut mit uns meinen, zu unterhalten und zu reflektieren. 

Ich bin so unendlich dankbar…

für meine beiden Ergotherapeutinnen und meine Traumatherapeutin. Jede für sich schenkt mir auf ihre Weise ganz viel Sicherheit, Wertschätzung, Verständnis, Rückhalt, Stabilität und Freude.
Es ist ein Segen diese Frauen gefunden zu haben.
Liebe geht raus…

Bist du ein emotional sicherer Mensch?

Kinder brauchen Eltern, die emotionale Stabilität und Einfühlungsvermögen gelernt haben, um selbst zu einem emotional sicheren Erwachsenen zu werden. Glaubst du einer zu sein?

  • kannst du zuhören bzw. hören was gesagt wird ohne zu urteilen / zu verurteilen bzw. zu bewerten?
  • kannst du mit einem „nein“ umgehen? (wenn du das „nein“ hinterfragst bzw. dir eine Erklärung dafür verlangst/wünschst, dann kannst du damit nicht umgehen :-))
  • kannst du deine Enttäuschung und Verletzungen ausdrücken, ohne zu beschimpfen oder anzugreifen bzw. eine Gegenverletzung zu erwirken?
  • sprichst du deinem Gegenüber die Perspektive / Gefühle ab, wenn er/sie anderer Meinung ist?
  • Wenn du getriggert wird, pausierst du und wählst deine Reaktion bewusst aus?

Kannst du ehrlich zu dir sein? Wieviele Ja/Neins sind es geworden?

Emotional sichere Freunde und Familienmitglieder hinterlassen ein Gefühl von Verständnis und Stabilität. Du kannst dich mit all deinen Ängste / Sorgen / Meinungen an sie wenden. Möchtest du zu so einem emotional sicheren Menschen werden?

  • Lerne Selbstvergebung. Dir nicht zu vergeben, ist als würdest du immer wieder einen Gifttrank aus Beschämung und Verurteilung trinken. Du gibst so viel jeden Tag und Fehler passieren, denn wir sind menschlich.
  • Baue eine Brücke zwischen deinen unsicheren Anteilen, die emotionale Unsicherheit erleben und Anteilen, die emotionale Stabilität haben. In dieser Verbindung befindet sich Frieden.
  • Gib deinen Liebsten eine ehrliche Selbstauskunft, sprecht über eure Gefühle, Gedanken, Zweifel. Bleibe bei dir und berichte von deinem Erleben. Und sei offen für die Selbstauskunft deiner Liebsten. Was sie berichten, ist ihre Wahrheit und kein Angriff auf dich persönlich (solange, sie bei sich bleiben).

CoachingPreise…

gerade gelesen:

„Devotion, 5 Monate, eine Gruppe, ein Live Event, den Weg gemeinsam mit mir gehen, PRE Preis 25.000 €, mit 1:1 Option 35.000 €
***************************************
oder 4 Monate, ab 18.3, 800 € für alle sozial benachteiligten Personen & 1309 € für alle regulären Käufer (morgen steigt der Preis auf 1.800 €).“
****************************************

… Vielleicht wollen wir Traumatisierten einfach nicht schon „wieder“ drauf zahlen. Viele von uns (gerade bei frühen Traumatisierungen) konnten ihr Potenzial nie entfalten, struggeln evtl. mit dadurch fehlender Schul/Ausbildung, low price jobs, struggeln mit gesundheitlichen Einschränkungen, eingeschränkter Leistungsfähigkeit usw. … dann keine kassenzugelassenen Therapeuten zu finden, (weil mehr Nachfrage als Angebot) und weil man so im mentalen Defizit ist… sich anstatt dessen einen Coach nehmen zu wollen/ nehmen zu müssen, der im Zweifel Preise aufruft, die weit über dem therapeutischen Standard sind… das ist kurz gesagt ganz normaler Kapitalismus. Angebot/Nachfrage machen die Preise. Dafür muss ich nicht projizieren. Ich muss das auch nicht gerecht finden. Und im Zweifel bezahle ich diese Preise nicht. Aber evtl. mit meiner Gesundheit. Frage ist doch, ob und wie sehr sich Coaches durch das Leid anderer bereichern wollen / können und was sie tun müssen bzw. was sie sich selbst erzählen, um das vor sich selbst zu rechtfertigen.

aufgeben…

wenn man schon früh gelernt hat, dass man – egal was man tut, wie sehr man sich auch bemüht oder immer wieder neue Wege findet, um vielleicht doch zu einem anderen Ziel zu kommen – das Ergebnis (den Missbrauch / die Gewalt / die nicht bekommene Liebe) nicht beeinflussen kann… dann gibt man irgendwann auf. Ich habe innerlich schon sehr früh aufgegeben.

Deshalb dissoziierte ich in Übergriffsmomenten. Mein System stellte sich tot. Ich bin aus mir heraus getreten, habe mich und meinen leblosen Körper von oben betrachtet. Ich habe den Schmerz nicht gefühlt. Ich habe nur zugesehen und konnte mich nicht wehren. Und um so öfter mir das passiert ist umso schneller ist dieser Zustand eingetreten… irgendwann bin ich einfach nur noch erstarrt, wenn ich hätte nein sagen wollen oder für mich und meine Rechte einstehen. Ich habe mich dafür geschämt. Ich habe mich dafür abgestraft „dass ich mich nicht gewehrt habe“, ich habe so gar mir die Schuld gegeben, weil ich mich nicht gewehrt habe oder geschrieen oder weggelaufen bin. 

Und dieses „sich nicht wehren können“ begleitet mich noch heute… in ganz vielen Ängsten, im sozialen Rückzug, in der Unfähigkeit anderen Menschen zu vertrauen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. In meiner Unfähigkeit tragfähige Bindungen aufzubauen, mir Hilfe zu holen, mich zuzumuten… Im nicht für sich kämpfen können, Grenzen ziehen, Stopp/nein sagen können…

Freeze ist eine Reaktion auf Trauma… 

Bitte lass mich diesen Zustand auflösen, damit Leben in mich fliessen kann und durch mich hindurch. Nie wieder aufgeben. Nie wieder aushalten. Bitte lass mich wütend werden. 

Bitte lasst mir ein Herz da, wenn es euch ähnlich geht, ihr ähnliche Erfahrungen machen musstest. Bitte lasst mir ein Herz da, damit wir uns verbunden fühlen können. Und gern nehme ich Tipps/Tricks/Heilungsmethoden auf, die mich aus diesem Dauerfreeze rausholen.

wenn die Wut fehlt…

Diese Zeilen habe ich heute gelesen…

„Ich hasse sie dafür, dass sie meine Gefühle nicht ausgehalten haben. Dass sie meine Gefühle verboten haben. Dass sie mich sogar geschlagen haben für meine Gefühle. Dass sie mir gesagt haben, ich bin schuld weil ich nicht lieb bin, weil ich böse bin. Ich hasse sie dafür. Dass sie mich allein gelassen haben. Dass sie nicht ansprechbar waren für mich. Dass sie mich gezwungen haben, ihnen zu helfen weil sie sich keine Hilfe suchen konnten.

Ich hasse sie dafür, dass sie mich dazu gebracht haben, sämtliche Gefühle zu unterdrücken, mich dafür beschämt haben, dass ich ich bin. Dass sie mich missachtet und emotional missbraucht haben. Ich hasse sie dafür, dass sie in mir nicht den Menschen, das Kind, meine Seele gesehen haben. Dass sie zu blind waren und mich deswegen dazu gewzungen haben, für sie Verständnis zu haben. Sonst hätte ich nicht überleben können. Es war keine freie Wahl, es war nicht meine Aufgabe.

Am meisten hasse ich sie dafür, dass sie mir das Grundlebensgefühl mitgegeben haben, dass ich falsch bin und deswegen alleine bleiben werde. Nicht schlimm genug, dass sie sich nicht kümmern konnte, aber mir so als Kind auch die Möglichkeit genommen haben, irgendwo anders eine menschliche Zuflucht zu finden.

So viel Schmerz den sie mir zugefügt haben unter dem Deckmantel von „wir meinen es ja gut“.

Es war aber nicht gut. Es war Missbrauch.

Edit: Und nein, ich wünsche keine Tipps zum Thema Vergebung. Der Hass, sämtliche Gefühle, sind Teil des Prozesses und dürfen ausgedrückt werden. Die Erlaubnis hierzu gebe ich mir selbst.“


und mein Kommentar dazu: ich beneide dich um deine Wut bzw. deinen Hass. Da bin ich noch nicht. Ich gebe immer noch mir die Schuld – obwohl ich es besser weiß. Ich hoffe, irgendwann kommt es im Gefühl an. 

Selbstregulationsübungen

  • tiefes brummen – einatmen, bis die Lunge voll gefüllt ist und nichts mehr hineinpasst und dann einen langen Brummton machen (oder ein wuuuuuuuuu) wie beim Hupen eines Containerschiffes bis sämtliche Luft wieder aus der Lunge raus ist. nachspüren. wie geht es dir damit? im Zweifel gleich nochmal wiederholen
  • tiefes seufzen
  • löwengeräusche – tiefes einatmen und dann das brüller eines Löwen nachahmen
  • Bewegung bzw. die Haltung verändern… wenn es dir gerade nicht gut geht, du bist niedergeschlagen und bist zb. in einer eingefallenen Haltung… dann verstärke diese Haltung nochmal – lass dich so richtig hineinfallen in diese Haltung … dann tief einatmen und sich aufrichten, das Kinn nach oben, die Arme spreizen und heben als würdest du jemanden überschwenglich willkommen heißen wollen… auch diese Haltung einen Moment halten und dann wieder in den normalen Zustand. Wie fühlst du dich jetzt?
  • Empfindungen benennen… kannst du deinen Körper spüren? spürst du bestimmte Gefühle in bestimmten Bereichen deines Körpers?
  • Seifenblasen üben
  • Atmung auf 3 einatmen und auf 6 durch den Mund ausatmen
  • to be continued

Scham, die versteckte Emotion

Von Ohnmacht zu Stärke und Würde

ich habe gerade eine Aufzeichnung von Silvia Zanotta ansehen dürfen, in der sie eindrücklich vermittelte, das Scham nicht gleich Scham ist. Die eine Version (natürlich/gesund) hält uns in der Gesellschaft, zeigt uns wichtige soziale und körperliche Grenzen auf, um im gesellschaftlichen Kontext bestehen zu können, akzeptiert und anerkannt zu werden und die andere macht uns krank. Es geht hierbei um die toxische Scham. Eine überaus schmerzhafte und machtvolle Emotion, die in allen Kulturen vorhanden aber unterschiedlich ausgeprägt ist bzw. sich je Kultur anders zeigt.

„Scham beeinflusst die seelische Gestimmtheit entscheidend. Obwohl Scham so zentral ist, ist sie wenig bewusst, wird verborgen oder geheim gehalten. Denn einerseits gibt es nur wenige Forschungen zu Scham, andererseits wird Scham häufig verwechselt mit Angst, Wut oder Ekel, hinter denen sie sich versteckt. Alle Pathologien, die mit Selbstabwertung zusammenhängen, haben mit Scham zu tun. Tiefe Scham ist gleichbedeutend mit Kollaps und komplettem Energieverlust, begleitet von Gefühlen der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit. Silvia Zanotta zeigt wie KlientInnen unter Einbezug des Körpers von der Ohnmacht und Immobilität der Scham sukzessive in eine Alpha-Physiognomie der gesunden Selbstbehauptung gebracht werden können, hin zu Würde, Freude, Triumph.“

mehr Freude, mehr Würde, mehr Hornbachgefühl – das wünsche ich mir für die Zukunft :-)

Verantwortung. Deine. Meine.

Ich habe Jahrzehnte lang Verantwortung für andere übernommen. Förmlich an mich gerissen. Mir darüber meine Existenzberechtigung gezogen. Und mich herrlich von mir und meiner Verantwortung für mich abgelenkt. Vielen kommt es zu Gute, dass jemand anderes sich für sie verantwortlich fühlt, Verantwortung übernimmt. So kann man sich herrlich „ausruhen“, „sich klein“ und es sich im Zweifel in seiner Opferrolle gemütlich machen. Das Fatale. Man bleibt klein, hilflos, kommt nicht in seine Kraft. Heisst. Wir haben eigentlich zwei Verlierer. Der, der Verantwortung für andere übernimmt, dabei aber völlig vergisst, gut für sich zu sorgen. Und der, dem die Verantwortung abgenommen wird und der dadurch nie lernt, selbst gut für sich zu sorgen und die Schuld immer im/beim anderen sucht. Keine WinWin-Situation für niemanden.

Scham…

eines meiner Hauptthemen, die mich beschäftigen, lähmen, mich davon abhalten zu agieren und ins Leben zurück zu kehren. Ein mächtiges Gefühl. Heute habe ich dazu etwas für mich sehr einleuchtendes gefunden und das möchte ich teilen bzw. als Reminder für mich hier festhalten.

auch zu finden auf Instagram unter nervensystem.akademie. Ich bin so unendlich dankbar, dass es mittlerweile so viele Menschen gibt, die sich mit ihrer psychischen Gesundheit auseinander setzen und Wissen zusammen tragen.

Heute war ein guter Tag…

ein sehr schöner um genau zu sein.

Bestes Wetter in Hamburg. Klare Luft und Sonnenschein. Und ich mit dem Rad unterwegs. Ich hatte früh morgens einen Termin bei der Arbeitsagentur und die Erkenntnis, dass mein funktionierender fassadenaufrechterhaltende Anteil auch seine Vorteile hat. Verbuche ich unter Ressource.

Wieder zu Hause angekommen, habe ich den Haushalt gemacht und Reste verwertet bzw. mir ein Mittagessen gekocht, dass ich nicht gegessen habe. Noch keinen Hunger. Also zum nächsten Termin bei der Physio und der Erkenntnis, dass ich mich mit all meinen Ängsten/Macken zeigen darf und das das liebevoll angenommen und gespiegelt wird. Gamechanger.

Danach mit dem Rad zur Lieblingscousine. Zu Fuss eine RiesenRunde um den See. Bewegung. Traumhaftes Wetter. Wundervolle verbindende Gespräche. Nähe. Intimität. Lachen.

Und um 18 Uhr habe ich dann auch endlich Frühstück / Mittag / Abendbrot gegessen :-)

Guter Tag. Sehr guter Tag.

Einen Termin am Tag zu haben…

was das derzeit für mich bedeutet? Ja, du liest richtig! EINEN.
Erschöpfung. Schon ein Termin am Tag reicht vollkommen aus und ich bin dermaßen ausgelaugt, dass ich danach meist noch mindestens einen Weiteren brauche, um mich zu erholen. Klingt komisch? Denke ich manchmal auch. Ist aber so.

Ich frage mich oft, wie ich noch vor drei Jahren mein Leben auf die Reihe bekommen habe – mit einem Vollzeitjob, dem Haushalt inkl. täglichen Pflichten und Aufgaben, regelmässigen Vorsorgeterminen, einem Privatleben & sozialen Kontakten.

Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht.

Aktuell reicht ein Termin am Tag aus, um mich lahmzulegen. Habe ich monatelang dagegen angekämpft das zu erkennen? Habe ich monatelang nicht akzeptieren wollen, dass es so ist? Habe ich mich monatelang jeden Tag dafür fertig gemacht, mich abgewertet und mich gefragt: „Warum hast du heute nicht mehr geschafft?“ Ja, Ja und nochmal Ja. Habe ich mir monatelang trotzdem den Terminkalender vollgeballert mit Physio / Psycho / Ergo / Arztterminen in der Hoffnung, dann schneller zu heilen? JA. Und was hat es mir gebracht? Nix, außer, dass ich mir noch mehr Druck gemacht habe, als eh schon. Das mein Stresslevel nicht runter ging und meine Symptome in der Achterbahn Loopings gedreht haben.

Die „alte Anja“ hätte das alles gewuppt, wieso geht das jetzt nicht mehr? Wird das je wieder gehen?

Anzuerkennen, dass ich mit psychischen Erkrankungen und der Aufarbeitung von Traumata völlig ausgelastet bin, kostet mich jeden Tag Überwindung. Es ist so, Ich kann es aktuell nicht ändern. Und ich höre auf, mich dafür auch noch fertig zu machen.

Wenn du dich auch manchmal schlecht deswegen fühlst: Du bist nicht alleine! 

Ausmisten…

wegwerfen, weggeben, verleihen – das kann ich leider so gar nicht. Mir ist bewusst, dass mindestens eine Kompensationsstrategie daran hängt. (Psychologisch gesehen: Materieles von Matre also Mutter. Als Ersatz der nicht gegebenen Mutterliebe… läuft auch gern unter pathologisches Horten).

Fragen, die ich mir in diesem Zusammenhang stellen durfte:

  • Hast du einen geliebten Menschen in der Kindheit verloren?
  • Wurdest du verlassen von einem Elternteil oder wurden von dir in der Kindheit Sachen entfernt?
  • Hast du auch mit Puppen oder Stofftieren gesprochen als wären sie lebendig?
  • Hältst du an jemanden fest?
  • Deine Eltern oder Grosseltern haben den Krieg erlebt und nichts gehabt? Von Trauma zu Trauma übertragen…
  • Wie gehen denn deine Eltern mit Geschenkpapier und Verpackung ect. um? :-)

Meine zukünftige Übung dazu: Ich setze mich an einen ruhigen/stillen Ort, nehme das Teil in die Hand und stelle mir bewusst vor, dass ich xy weggebe oder wegwerfe. Ich…

  • beobachte, welche Gedanken kommen.
  • beobachte, welche Gefühle hochkommen und wo sie im Körper sind.
  • schreibe es auf.
  • mache dies immer wieder mit diesem Gegenstand.
  • Gibt es wiederkehrende Themen in meinen Gedanken?
  • Verändern sich die Gefühle und die Stellen im Körper?
  • Wie verändert es sich? Bleibt es gleich?
  • stelle mir einen Timer – 5 Minuten, höchstens 10. 

Danach schüttle ich meinen Körper kräftig aus und gebe meinem Innen über die Stimme Ausdruck. Nach der Übung trinke ich etwas Warmes und mache es mir gemütlich.


Oder: Nimm xy in die linke Hand (bei Rechtshändern) und frage Dich, ob es Dich glücklich macht. Mir hilft diese Übung dabei, wahrzunehmen, was ich hier habe, alles zu würdigen und wert zu schätzen.


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