Der „Schatten“ ist Teil unserer Persönlichkeit, den wir sehr gern verstecken, weil wir glauben, daß er uns nicht „richtig“ erscheinen lässt. Wir gehen so weit, daß wir ihn verleugnen und unheimlich viel Kraft aufwenden, ihm nicht zu begegnen. Wir möchten nicht in die eigenen Abgründe schauen, was ja auch verständlich ist.
C. G. Jung war einer der ersten Therapeuten, der den Bereich des „dunklen Schattens“ entdeckte. Ein schönes Zitat von ihm: „Der Schatten ist alles das, was du auch bist, aber auf keinen Fall sein willst.“
Geben wir ständig vor, sanft und gutmütig zu sein, müssen wir uns auch erlauben, wütend und neidisch sein zu dürfen. Nähren wir unser Licht, nähren wir auch gleichzeitig unseren Schatten. Es braucht eine Balance und kein Abwürgen.
Zeigen wir unsere Schattenseiten, entwickeln wir Authentizität. Selbstliebe bedeutet, Licht u n d Schatten in sich zu sehen und positiv zu betrachten. Sich in aller Form erlauben zu SEIN. Wie viele Menschen zeigen nie ihr wahres Gesicht, weil sie Angst haben, nicht gemocht zu werden?
In jedem von uns schlummern neben den positiven auch alle negativen Charaktereigenschaften wie Egozentrik, Schwäche, Gier, Neid oder Missgunst. Es geht darum, sich mit diesen Eigenschaften auszusöhnen und sie nicht zu unterdrücken. Tun wir es aber doch, nehmen diese Eigenschaften uns in den Besitz und verstärken sich schlimmstenfalls.
Es wäre so schön, wenn wir die jahrelang erschaffenen Masken beiseite legen könnten und dazu stehen würden, daß wir nicht nur gut drauf sind, die Beziehung nicht immer rosig ist, auch gern lästern und nicht allzeit großzügig sind. Schaue dir deinen Schatten mal liebevoll an und picke dir eine Charaktereigenschaft heraus. Teile sie mit jemanden, als würdest du ein Geheimnis preisgeben. Sage zum Beispiel: „manchmal bin ich echt total neidisch auf Soundso, der bekommt immer die geilsten Jobs und ich gehe immer leer aus…das gebe ich zwar nicht gern zu aber es ist die nackte Wahrheit.“ Danach schließe die Augen und nimm wahr, wie befreit es sich anfühlt, dazu zu stehen. Laßt uns ganz natürlich menschlich sein.
Es ist nie zu spät, nach innen zu schauen und sich mit der eigenen Ganzheit auseinanderzusetzen.