Ich bin aus Gründen wieder einmal damit konfrontiert zu beschreiben, welche Auswirkungen meine traumatischen Erfahrungen haben. Wie erkläre ich einem fremden Menschen, der im Zweifel nur meine Zeilen zu Gesicht bekommt, dass ich als komplex traumatisierte Person gar nicht weiß, wie sich ein „normal“ anfühlt. Was ist denn schon normal? Wie fühlt sich ein „gesund“ an? Wie fühlt es sich an, wenn man „unbelastet“ auf Menschen zugeht, oder im Job agiert oder sich abgrenzt, weil man seine Grenzen wirklich spürt. Wenn das was mich ausmacht – meine Macken, meine Eigenheiten, meine kleinen und großen Spliens, meine Vorlieben, meine Abneigungen – zu 100 % auf Traumata aufbauen. Die Eigenheiten, die mich zu dem machen, wer ich bin. Die mich auch liebenswert machen. Die mich für andere Menschen anziehend machen. Ich weiß nicht, wie es ist „gesund“ zu sein, denn es gab nie eine Zeit im Leben in der ich von mir sagen hätte können, dass keine Auffälligkeiten und Schäden zu erkennen waren. Denn das war „mein“ Normal. Und dieses normal ist nur ins wanken geraten, weil ich angefangen habe mich zu vergleichen. Mit Menschen, die in meinen Augen normal sind? Die Leistungsfähig sind. Die normal interagieren, ohne sich zu unterwerfen oder zu erstarren. Die gut für sich sorgen können und die Spaß empfinden an vielen Dingen, die für mich nur Belastung sind. Ihr normal ist so ganz anders als meins. Wenn man sich also nicht vergleichen soll und trotzdem herausstellen, warum man sich beeinträchtigt fühlt, wie macht man das?