Ich bin sowas von genervt. Auf manche Haustiere kann man gut verzichten.
Als ich vor 9 Jahren wieder nach HH gezogen bin, habe ich zu meinem Geburtstag eine Weinpflanze von den Liebsten bekommen. Die habe ich gehegt und gepflegt und jedes Jahr wurde sie größer und fülliger und hat meinen Balkon verschönbegrünt (wat ne Wortschöpfung). Im letzten Sommer hatte ich dann vermehrt Frassstellen an den Blättern, konnte aber nicht zuordnen woher die stammen. Nach einigen Versuchen „befragenSiedenGoogleGott“ und nächtlichen Taschenlampenexpeditionen auf dem Balkon musste ich dann feststellen, dass der gemeine Dickmaulrüssler bei uns Einzug gehalten hat. Argh.
Der Sommer war vorbei, die Pflanze zeigte erste Erschöpfungserscheinungen und ich wußte nicht, was zu tun ist. Chemiekeule? No way. So naturnah wie möglich – jedenfalls versuche ich es. Also nach dem ultimativen Allheilmittel gesucht und tada „Nematoden“ gefunden… die Vorstellung das miniwinzige parasitäre Nematoden sich im Bodenwasser aktiv auf die Dickmaulrüsslerlarven zu bewegen und durch deren Haut und Körperöffnungen eindringen, ist schon ein wenig gruselig aber wat solls :-). In der Larve setzen die Nematoden – für Menschen und Tiere ungefährliche – Bakterien ab, die die Larven innerhalb von drei Tagen abtöten. Die Nematoden haben dann eine sehr nachhaltige Wirkung, da die Parasiten sich im Körper der toten Dickmaulrüsslerlarve weiter vermehren – in jeder Larve entstehen bis zu 300.000 neue Nematoden…
Da der Wein seit 9 Jahren in diesem kleinen Topf vor sich hin wurzelte und somit mehr Wurzelwerk als Boden in dem Terracottatopf war – die Nematoden aber eine freie „Schwimmbahn“ brauchen – musste ich erstmal die Pflanzenwurzeln auflockern. Dabei sind mir dann meine neuen Haustierchen entgegengerobbt. Kein schöner Anblick. Echt nicht und die hörten auch gar nicht mehr auf aus ihren Wurzellöchern zu kriechen :-( aber wat getan werden muss, muss getan werden. Und ich bin schliesslich eine „gute Hausfrau“… äh… „Balkonbegrünerin“ wollte ich sagen :-) … leider hatte der Wein schon getrieben und ich habe bei der Aktion wohl einiges gequetscht… jedenfalls, nachdem ich den Wein wieder eingeplanzt hatte, hingen viele Blätter und Äste?Zweige?Arme? (keine Ahnung wie man das nennt) leblos runter… Also nicht so der Hingucker. Nochmal zur Gartenschere gegriffen und so ziemlich alles weggeschnippelt, was nach „hangingloose“ aussah.
Hoffnung Nr. 1: das ich der Pflanze nicht zu sehr zugesetzt habe, sie sich wieder erholt und neu austreibt.
Hoffnung Nr. 2: das ich hoffentlich bald einen Nematodenkindergarten habe und ganz viele Dickmaulrüsslerlarvenleichen :-)
Drückt bitte die Daumen. Ich werde berichten :-)